SZL Ohu / Isar

Name: Brennelemente-Zwischenlager Isar

Art der Anlage: Zwischenlager für abgebrannte Brennelemente

Status der Anlage: in Betrieb

Bundesland: Bayern

Betreiber: BGZ Gesellschaft für Zwischenlagerung mbH

Foto: S8z11, Wikipedia

Anlage

 

Name der Anlage:

Brennelemente-Zwischenlager Isar (BZI)

Vor der Umbenennung durch die BGZ: Standort-Zwischenlager (SZL) Isar

Bundesland:

Bayern

Betreiber:

BGZ Gesellschaft für Zwischenlagerung mbH

Infolge des Entsorgungsübergangsgesetzes vom 27.01.2017 wurde das Zwischenlager inklusive der Abfallbehälter am 01.01.2019 auf die BGZ Gesellschaft für Zwischenlagerung mbH übertragen. Die BGZ ist ein privatwirtschaftlich geführtes Unternehmen, das zu 100 % im Besitz des Bundes ist. [1] Sie ist eine Ausgründung der Gesellschaft für Nuklearservice (GNS). [2]

Bis 31.12.2018: PreussenElektra GmbH

Genehmigungs- behörde:

Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE)

30.06.2016: Übergang der Zuständigkeit vom Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) auf das Bundesamt für kerntechnische Entsorgungssicherheit (BfE), seit 1.1.2020: Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE)

Aufsichtsbehörde:

Bayerisches Landesamt für Umwelt (LfU)

Bauweise:

Hallenbau WTI-Konzept: Wandstärke 85 cm, Deckenstärke 55 cm, zweischiffiges Gebäude, bestehend aus zwei durch eine Zwischenwand abgetrennten Hallen

Inbetriebnahme:

12.03.2007: Einlagerung des ersten CASTOR-Behälters [3]

Genehmigung: [4]

Genehmigung vom 22.09.2003 nach §6 AtG, Anordnung des Sofortvollzuges am 28.05.2004

  • Uran-Brennelemente, Hochabbrand-Uran-Brennelemente aus Ohu 1 und 2, ERU-Brennelemente und MOX-Brennelemente aus Ohu 2.
  • max. 1.500 t SM
  • max. 1,5 x 1020 Bq Aktivität
  • max. 6,0 MW Wärmeleistung
  • Befristung: 11.03.2047 (40 Jahre, Einlagerungsbeginn 12.03.2007)

Lagerung in CASTOR® V/19 Behältern, max. 19 BE pro Behälter und CASTOR® V/52 Behältern, max. 52 BE pro Behälter

  • 152 Stellplätze
  • Gesamtinventar pro Behälter CASTOR® V/19, max. 1,9 x 1018 Bq (ursprüngliche Genehmigung: 5,5 x 1017 Bq, pro Behälter CASTOR® V/52 1,2 x 1018 Bq)
  • max. 39 kW Wärmeleistung pro Behälter CASTOR® V/19, max. 36 kW Wärmeleistung pro Behälter CASTOR® V/52, im Falle einer gemischten Aufstellung max. 36 kW pro Behälter in einer Behälterdoppelreihe 
  • Befristung: 40 Jahre ab Beladung

Sonstige radioaktive Stoffe:

  • Abstellen leerer, innen kontaminierter CASTOR® V/19, max. 7,4 x 1012 Bq pro Behälter, die für die Beladung vorgesehen sind.
  • Umgang mit den beantragten umschlossenen radioaktiven Stoffen in Form von Prüfstrahlern für Mess- und Kalibrierzwecke.

Änderungen und
Ergänzungen:
[4]

1. Änderungsgenehmigung vom 11.01.2007: Erhöhung der möglichen Restfeuchte für CASTOR® V/19

2. Änderungsgenehmigung vom 29.02.2008: Erhöhung der möglichen Restfeuchte für CASTOR® V/52

3. Änderungsgenehmigung vom 16.11.2011: Aufrüstung Krananlage

4. Änderungsgenehmigung vom 07.02.2012:

  • Erweiterung auf CASTOR® V/19 ab den Seriennummern 167 SGK und 568 GP;
  • Erweiterung auf die Einlagerung von ERU-Brennelementen
  • Erhöhung der maximalen Gesamtaktivität eines Behälters auf 1,9 x 1018 Bq

8. Änderungsgenehmigung vom 22. Dezember 2021, Aufbewahrung von Köchern mit Sonderbrennstäben in Behältern der Bauart CASTOR V/19 

9. Änderungsgenehmigung vom 12. April 2023, Aufbewahrung von HAW-Glaskokillen in Transport- und Lagerbehältern der Bauart CASTOR HAW28M 

Alle Änderungsgenehmigungen wurden ohne Öffentlichkeitsbeteiligung durch das BaSE bzw. BfS erteilt.

Aktuell beantragte Änderungen:

  • Zusätzliche Beladevarianten für den Transport- und Lagerbehälter CASTOR® V/19

Besondere Gefahren:

Beim WTI-Konzept kann ein gezielter Flugzeugangriff zu größeren Schäden mit einem Einsturz von Wänden und des Daches führen, das Deckelsystem einzelner Behälter kann direkt getroffen werden. [5]

Es gibt keine Reparaturmöglichkeit undichter CASTOR-Behälter im SZL. Mit Rückbau der Abklingbecken in den Atomkraftwerken entfällt die Möglichkeit, undichte Castoren im AKW zu entladen und zu reparieren bzw. auszutauschen.

Die Behälter HAW28M mit den Glaskokillen aus Sellafield dürfen gar nicht unter Wasser repariert werden. Ohne Heiße Zelle kann auf einen undichten Primärdeckel nur ein Fügedeckel aufgeschweißt werden. Dann dürfen diese Behälter aber nicht mehr transportiert werden. [6]

Meldepflichtige Ereignisse:

2 (Stand 31.12.2018) [7]

Stilllegung

 

Betrieb befristet:

Bis 11.03.2047 (40 Jahre nach Einlagerungsbeginn)

Abfälle

 

Inventar:

Bestrahlte Brennelemente aus den AKW Ohu 1 und 2

30.08.2023: 26 CASTOR V/19, 43 CASTOR V/52, 19 TN 24 E [8]

Laut Bundesregierung werden etwa 124 Behälter-Stellplätze noch benötigt, so dass 18 Stellplätze frei bleiben. [9]

CASTOREN aus Sellafield (GB):

Laut Konzept des Bundesumweltministeriums vom 19.06.2015 sollen am SZL Isar Behälter mit verglasten hochradioaktiven Abfällen aus der Wiederaufarbeitung im Vereinigten Königreich gelagert werden. Neben der Standortbestimmung sieht das Konzept diverse Abstriche bei der Sicherheit, eine erhebliche Beschleunigung der Genehmigungsverfahren und eine Aushebelung der Öffentlichkeitsbeteiligung vor. [10]

12.03.2023: Einlagerungsgenehmigung für den Castor HAW28M. Den politischen Vorgaben folgend hat das BaSE entschieden, dass von der Einlagerung der Castoren des Typs HAW28M keine erheblichen nachteiligen Umweltauswirkungen ausgehen würden, das Verfahren nicht UVP-pflichtig sei und damit auch keine Öffentlichkeitsbeteiligung stattfinden müsse.

Eine Transportgenehmigung wurde noch nicht erteilt. Angekündigt wurde, dass der Transport der sieben Behälter bis 2024 stattfinden soll. [11]

Transporte

 

Von der Anlage:

Derzeit keine

Zur Anlage:

Brennelemente aus dem Abklingbecken des AKW Gundremmingen C sowie verglaste hochradioaktive Abfälle aus Sellafield.

Gleisanschluss:

Vorhanden

Adressen

 

Betreiber:

BGZ Gesellschaft für Zwischenlagerung mbH
Frohnhauser Straße 67
45127 Essen
Telefon 0201 2796-0
Webseite: https://bgz.de E-Mail: info@bgz.de

Behörden:

Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE)
Wegelystraße 8, 10623 Berlin
Telefon +49 (0)3018 767676 5000
www.base.bund.de, info@base.bund.de

Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz (StMUV)
Rosenavalierplatz 2, 81925 München
Postanschrift: Postfach 810140, 81901 München
Tel.: 089 9124-00, Fax: 089 9124-2266
poststelle(at)stmuv.byern.de, www.stmuv.bayern.de

Kritiker*innen:

Bündnis für Atomausstieg Landshut
Armin Reiseck, Landshuter Straße 41, 84109 Wörth a.d.Isar
armin.reiseck(at)gmx.de

Bündnis für Atomausstieg Regensburg
Haaggasse 16, 93047 Regensburg
buefa-regensburg(at)googlemail.com, www.buefa-regensburg.de

Quellen

[1] Gesetz zur Regelung des Übergangs der Finanzierungs- und Handlungspflichten für die Entsorgung radioaktiver Abfälle der Betreiber von Kernkraftwerken (Entsorgungsübergangsgesetz - EntsorgÜbG), 27.01.2017

[2] Gesellschaft für Nuklearservice: Unternehmensmagazin Ausgabe 9-11/2016

[3] Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BaSE): Statusbericht zur Kernenergienutzung in der Bundesrepublik Deutschland 2022. August 2023 

[4] base.bund.de: Standort-Zwischenlager Isar/Ohu (Bayern)

[5] Bundesamt für Strahlenschutz: „Dezentrale Zwischenlager - Bausteine zur Entsorgung radioaktiver Abfälle“, 2005

[6] Neumann, Wolfgang: Heiße Zellen für die Zwischenlagerung von Abfällen aus der Wiederaufarbeitung und bestrahlte Brennelemente, Kommission Lagerung hoch radioaktiver Abfälle, K-Drs 109, 10.06.2015

[7] base.bund.de: Anlagen zur Kernbrennstoffver- und -entsorgung in Deutschland: Meldepflichtige Ereignissse seit der Inbetriebnahme

[8] BGZ: Das Brennelemente-Zwischenlager Isar. Stand 30.08.2023

[9] base.bund.de: Dezentrale Zwischenlager: Standorte und Belegung

[10] Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit: Gesamtkonzept zur Rückführung von verglasten radioaktiven Abfällen aus der Wiederaufarbeitung, vom 19.06.2015

[11] BASE: Rücknahme und Rücktransport radioaktiver Abfälle aus der Wiederaufarbeitung, Stand 14.02.2020