Zwischenlager Nord 8

Name: ZLN – Zwischenlager Nord Halle 8

Art der Anlage: Zwischenlager HAW

Status der Anlage: in Betrieb

Bundesland: Mecklenburg-Vorpommern

Betreiber: Entsorgungswerk für Nuklearanlage GmbH (EWN)

Foto: Felix Koenig, Wikipedia

Anlage

 

Name der Anlage:

ZLN – Zwischenlager Nord (auch Zwischenlager Lubmin) Halle 8

Bundesland:

Mecklenburg-Vorpommern

Betreiber:

Seit 02.02.2017: EWN Entsorgungswerk für Nuklearanlagen GmbH, vorher Energiewerke Nord GmbH (EWN)

Eigentümer:

Bundesrepublik Deutschland (Bundesminsterium für Finanzen)

Genehmigungsbehörde:

Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE)

Aufsichtsbehörde:

Ministerium für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt Mecklenburg-Vorpommern

Bauweise:

Ein Gebäude für alle Arten radioaktiver Abfälle: Halle 8 für Kernbrennstoffe, Hallen 1-7 für schwach- und mittelradioaktive Abfälle

Außenwände 70 cm, Innenwände 30 cm, Dach ca. 55 cm stark [1]

Inbetriebnahme:

10.12.1999: Einlagerung des ersten Castor-Behälters

Kosten:

Gesamtkosten ZLN: Errichtung 240 Mio. € aus dem Bundeshaushalt [2]

Genehmigung: [3]

Genehmigung nach § 6 AtG vom 05.11.1999; Ursprünglich erlaubte die Genehmigung nur die Einlagerung von Brennelementen aus den stillgelegten Atomkraftwerken Greifswald und Rheinsberg. Mit der 6. Änderungsgenehmigung entfiel diese Beschränkung.

  • 80 Stellplätze
  • max. 585 t SM
  • max. 7,5 x 1018 Bq Aktivität
  • max. 3,5 MW Wärmeleistung

Änderungen und Ergänzungen: [3]

1. Änderungsgenehmigung vom 14.03.2001:

  • einen Transport- und Lagerbehälter CASTOR® 440/84 mvK mit Sonderbrennelementen aus Rheinsberg und sonstigen radioaktiven Stoffen
  • sechs vor Erteilung der Aufbewahrungsgenehmigung bereits im KKR sowie im KGR beladene Transport- und Lagerbehälter CASTOR® 440/84

2. Änderungsgenehmigung vom 07.03.2003: Änderung Verfahren zur Behältertrocknung.

3. Änderungsgenehmigung vom 19.02.2005: durch 6. ÄG erloschen

4. Änderungsgenehmigung vom 17.02.2006:

  • ergänztes Inventar in Transport- und Lagerbehältern CASTOR® 440/84
  • Kernbrennstoffe in drei Transport- und Lagerbehältern CASTOR® KRB-MOX
  • Lagerung von 10 leeren Transport- und Lagerbehältern mit Innenkontaminationen

5. Änderungsgenehmigung vom 17.12.2008: Änderung der Sicherungseinrichtungen

6. Änderungsgenehmigung vom 24.02.2009: Erweiterung der Einlagerung, HAW-Glaskokillen aus der Wiederaufarbeitungsanlage Karlsruhe, in fünf CASTOR® HAW 20/28 CG SN 16

7. Änderungsgenehmigung vom 30.04.2010: Erweiterung der Einlagerung

  • unbestrahlte Brennelemente aus dem KNK II Karlsruhe
  • bestrahlte und unbestrahlte Brennelemente des Forschungsschiffes „Otto Hahn“ in vier CASTOR® KNK

Alle Änderungsgenehmigungen wurden ohne Öffentlichkeitsbeteiligung durch das BfS erteilt.

Am 20.07.2015 hat die EWN ihren Antrag auf baulichen Schutz des ZLN gegen Einwirkung Dritter (SEWD) zurück gezogen, weil die Nachrüstung nicht möglich ist. Stattdessen hat die EWN am 29.05.2019 beantragt, am Standort ein neues Zwischenlager für hochradioaktive Abfälle zu errichten, das Ersatztransportbehälterlager ESTRAL.

Besondere Gefahren:

Eine Nachrüstung des ZLN zum baulichen Schutz gegen Einwirkung Dritter (SEWD) ist nicht möglich.

Meldepflichtige Ereignisse:

3 (Stand 31.12.2021) [4]

Stilllegung

 

Befristung Halle 8:

Genehmigung befristet bis 31.10.2039, geplant: Umlagerung der HAW-Abfälle nach Inbetriebnahme des ESTRAL [5]

Abfälle

 

Inventar: [5]

Kernbrennstoffe und kernbrennstoffhaltige Abfälle

  • 61 Behälter CASTOR® 440/84 aus dem AKW Greifswald und dem AKW Rheinsberg mit Kernbrennstoffen in Form von bestrahlten Brennelementen, Regelelement-Brennstoffteilen, umschlossenen plutoniumhaltigen Quellen, uranhaltigen Ionisationskammern,
    kernbrennstoffhaltigen Abfällen, sowie sonstigen radioaktiven Stoffen in Form von Absorberelementen, Abschirmelementen und Havarieschutz-Absorbern, Clusterstützrohren und Havarieschutzstreuteilen
  • 3 Behälter CASTOR® KRB-MOX mit Regelelementbrennstoffteilen und Sonderbrennelementen, die in ihrer Geometrie und Integrität gestört sind aus dem AKW Greifswald
  • 1 Behälter CASTOR® 440/84mvK mit Sonderbrennelementen (geometrisch gestörte, unvollständige, defekte und defektfreie Brennelemente und Regelelement-Brennstoffteile sowie Clusterkassetten und Experimentalkassetten) einschließlich eines Sonderbrennelementes mit "bestrahlten Uranproben fest", unbestrahlten UO2-Pellets und umschlossenen plutoniumhaltigen Quellen sowie sonstigen radioaktiven Stoffen in Form eines Absorberelementes und eines Cluster-Stützrohres sowie Havarieschutzrohren und von Steuer- und Schutzstangen aus dem AKW Rheinsberg
  • 4 Behälter CASTOR® KNK mit bestrahlten Brennstäben und Brennstababschnitten aus der kompakten natriumgekühlten Kernreaktoranlage (KNK) des Forschungszentrums Karlsruhe, die im französischen Cadarache lagerten, bestrahlten und unbestrahlten Brennstäben des Forschungszentrums Karlsruhe aus Nuklearexperimenten, die im belgischen Mol lagerten, bestrahlten und unbestrahlten Brennstäben, Brennstab- und Hüllrohrabschnitten sowie Pellets und Pelletbruchstücken aus dem Betrieb des Forschungsschiffes "Otto Hahn", die im Forschungszentrum Geesthacht lagerten
  • 5 Behälter CASTOR® HAW 20/28 CG mit 140 Glaskokillen aus der Wiederaufarbeitungsanlage Karlsruhe

Gesamt: 5.048 Brennelemente, 2.413 Brennstäbe aus dem Schnellen Brüter KNK und 140 Glaskokillen (583,5 tSM) [5]

Transporte

 

zur Anlage:

Keine

von der Anlage:

Keine

Gleisanschluss:

Vorhanden

Adressen

 

Betreiber:

EWN - Entsorgungswerk für Nukelaranlagen GmbH
Latzower Straße 1, 17509 Rubenow
Tel: 038354 / 4-0 Fax: 038354 / 22458
oststelle@ewn-gmbh.de, www.ewn-gmbh.de

Behörden:

Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE)
Wegelystraße 8, 10623 Berlin
Telefon +49 (0)3018 767676 5000
www.base.bund.de, info@base.bund.de

Ministerium für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt Mecklenburg-Vorpommern
19048 Schwerin
Tel.: 0385 588-0, Fax: 0385 58816024
poststelle@lm.mv-regierung.dehttps://www.regierung-mv.de/Landesregierung/lm/

Kritiker*innen:

Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, Landesverband Mecklenburg-Vorpommern
Wismarsche Straße 152, 19053 Schwerin
Tel.: 0385 521339-0, Fax: 0385 521339-20
bund.mv(at)bund.nethttps://www.bund-mecklenburg-vorpommern.de

Quellen

[1] EWN: Ein Gebäude - zwei Lager, abgerufen 13.01.2016

[2] Zwischenlager Nord - Die Angst vor dem Atom-WC, FAZ 09.07.2011

[3] base.de: Zwischenlager Nord bei Lubmin (Rubenow), abgerufen 08.05.2023

[4] base.bund.de: Anlagen zur Kernbrennstoffver- und -entsorgung in Deutschland: Meldepflichtige Ereignisse seit Inbetriebnahme

[5] Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit: „Verzeichnis radioaktiver Abfälle – Bestand zum 31. Dezember 2019 und Prognose“, Januar 2021