ESR Rossendorf

Name: ESR - Einrichtung zur Behandlung schwachradioaktiver Abfälle Rossendorf

Art der Anlage: Konditionierung

Status der Anlage: in Betrieb

Bundesland: Sachsen

Betreiber: VKTA – Strahlenschutz, Analytik & Entsorgung Rossendorf e.V.

Anlage

 

Name:

Einrichtung zur Behandlung schwachradioaktiver Abfälle Rossendorf (ESR), Gebäude 86.1

Bundesland:

Sachsen

Betreiber:

VKTA – Strahlenschutz, Analytik & Entsorgung Rossendorf e.V.

01.01.1992: Gründung des Vereins für Kernverfahrenstechnik und Analytik Rossendorf e.V. (VKTA) für den Rückbau der kerntechnischen Anlagen sowie den Betrieb der Konditionierungsanlagen und Atommülllager.

Die weiteren Forschungsarbeiten und -institute werden dem ebenfalls zum 01.01.1992 neu gegründeten Forschungszentrum Rossendorf (FZR) heute HZDR übertragen

31.12.1991: Auflösung des Zentralinstitut für Kernforschung ZfK

01.01.1956: Gründung des Zentralinstituts für Kernforschung (ZfK), Dresden

Gesellschafter:

Mitglieder: Freistaat Sachsen (Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst) sowie 14 Einzelpersonen. Sie setzen sich v.a. aus ehemaligen Mitarbeitern des ZfK zusammen, die bei der VKTA, dem HZDR und der TU Dresden arbeiten bzw. arbeiteten. [1]

Fördernde Mitglieder: Kerntechnik Deutschland e. V., Rotech GmbH, Hochschule Zittau/Görlitz, Staatliche Studienakademie Riesa. [1]

MitarbeiterInnen:

31.12.2019: VKTA gesamt 98 [1]

Standort:

auf dem Gelände des heutigen Helmholtz-Zentrums Dresden-Rossendorf

Genehmigungs- und Aufsichtsbehörde:

Sächsisches Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft (SMEKUL)

Umgebungs-
überwachung:

Staatliche Betriebsgesellschaft für Umwelt und Landwirtschaft

Inbetriebnahme:

11.05.2000 [2]

Umbau:

2005: Umwandlung der unbelüfteten Halle in ein Gebäude, in dem die Behandlung von Großkomponenten möglich ist.

  • Einbau eines Caissons (10m x 7m x 6m) 
  • Einbau einer Raumlufttechnischen Anlage
  • Erweiterung der Ortsdosismessanlage
  • Aufbau einer Abschirmwand zur Abgrenzung des Lagerbereichs für höher kontaminierte Abfälle [2]

Konditionierungs-anlagen:

  • Plasmaschneideanlage bis 20 mm
  • Kalt- und Bandsägen bis 35 cm
  • Hydraulische Schere
  • Infasspresse für 30-l bis 40-l-Beutel
  • 2-Fass-Trocknungsanlage für Fässer zum Trocknen von Schlämmen, Ionenaustauschharzen, feuchtem Erdreich, Trocknungszeit 10-14 Tage, Volumenreduktion max. 60%
  • Harztrocknungsanlage von max. 240 l verbrauchtem Ionenaustauschharz, Volumenreduktion max. 50%
  • Zerlegebox für Aerosolfilter
  • Ionenaustauscheranlage, Durchsatz 2 m³/h
  • Druckstrahlanlage zur Dekontamination von Komponenten max: 60 cm x 60 cm x 20 cm bis 20 kg
  • Ultraschallreinigungsanlage zur Dekontamination von Komponenten max: 80 cm x 50 cm x 20 cm bis 20 kg [3] 
  • Warme Werkstatt [4]

Im ESR werden auch Abfälle Dritter, v.a. des Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf - HZDR, der Landessammelstelle und der Eckert & Ziegler Umweltdienste GmbH/Isotope Technologies Dresden GmbH konditioniert. [3]

Zweck:

Konditionierung fester und flüssiger schwachradioaktiver Abfälle

vor allem: Dekontamination zur späteren Freigabe

Der Einbau einer Abschirmwand und einer Warmen Werkstatt deuten darauf hin, dass nicht nur schwachradioaktive Abfälle in der ESR behandelt wurden.

Besondere Gefahren:

Über 90% der in der ESR behandelten Stoffe konnten uneingeschränkt, bzw. eingeschränkt freigegeben werden. [1] Die Freigabe führt zu einer unkontrollierten Verbreitung radioaktiver Stoffe in Dingen des täglichen Umgangs sowie zur Konzentration strahlender Materialien auf Hausmülldeponien.

Das Forschungszentrum Rossendorf hat jährlich das 50 bis 100fache an Jod 131 im Vergleich zum AKW Greifswald emittiert. Auch die Emissionen an radioaktiven Edelgasen überstiegen die des AKW Greifswald. [6]

"Es gibt Anzeichen dafür, daß es auch in der Umgebung des ZfK Rossendorf überdurchschnittlich viele Leukämiefälle gibt. Möhner und Stabenow haben für die 10-km-Region um Rossendorf 6 Leukämiefälle gefunden, zu erwarten gewesen wären nur 2,84 Fälle." [6]

Stilllegung

 

Befristung:

Unbefristete Betriebsgenehmigung

Abfälle

 

Lagerkapazität:

30 m³ flüssige Rohabfälle

18 m³ gereinigte Wässer

Verbringung der Abfälle:

Die behandelten Abfälle werden im Zwischenlager Rossendorf (ZLR) oder der Landessammelstelle zwischengelagert oder an das Pufferlager zur Freigabe abgegeben.

  1. Freigabe (vom Standort Rossendorf gesamt): [7]
  • Deponie Amand Umwelttechnik GmbH & Co KG, Grumbach (SN): 120 t freigemessene radioaktive Abfälle
  • Deponie P-D Industriegesellschaft mbH, Wetro (SN): 50 t freigemessene radioaktive Abfälle
  • Verbrennung Muldenhüttenrecycling und Umwelttechnik GmbH, Freiberg (SN): 0,5 t freigemessene radioaktive Abfälle
  • Verbrennung SITA Abfallverwertung GmbH Lütze (ST): 8 t freigemessene radioaktive Abfälle

Transporte

 

zur Anlage:

Abfälle zur Behandlung und Konditionierung für Dritte

von der Anlage:

konditionierte Abfälle, Abfälle zur Hochdruckverpressung und zur Verbrennung bei externen Konditionierern, Abfälle zur Freigabe

Gleisanschluss:

Nicht vorhanden

Adressen

 

Betreiber:

VKTA – Strahlenschutz, Analytik & Entsorgung Rossendorf e.V.
Bautzener Landstraße 400, 01328 Dresden
Tel.: 0351 260-3493, Fax: 0351 260 3236
kontakt(at)vkta.de, www.vkta.de

Behörden:

Sächsisches Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft (SMEKUL)
Archivstraße 1, 01097 Dresden
Postfach 10 05 10, 01076 Dresden
Tel.: 0351 564-0, Fax: 0351 564-2099
Poststelle@smul.sachsen.de, www.smul.sachsen.de

Staatliche Betriebsgesellschaft für Umwelt und Landwirtschaft
Altwahnsdorf 12, 01445 Radebeul
Tel.: 0351 8312-633
Poststelle.bful@smul.sachsen.de

Quellen

[1] VKTA-Jahresbericht 2019

[2] VKTA transparent 1/2006

[3] Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit: „Gemeinsames Übereinkommen über die Sicherheit und Behandlung abgebrannter Brennelemente und über die Sicherheit der Behandlung radioaktiver Abfälle – Bericht der Bundesrepublik Deutschland für die fünfte Überprüfungskonferenz im Mai 2018“

[4] VKTA-Jahresbericht 2008

[5] VKTA-Jahresbericht 2018

[6] Sebastian Pflugbeil: Der radikale Ausstieg, Das Grüne Blatt, 2/2005

[7] BBU: Deponie-Tabelle, Stand September 2018