Endlagerung International

Hintergrund

Derzeit werden in 30 Staaten Atomkraftwerke betrieben. In Italien, Kasachstan und Litauen wurden die Reaktoren abgeschaltet. Die Vereinigten Arabische Emirate und Weißrussland errichten Atomkraftwerke und würden damit neu in die Atomenergienutzung einsteigen.

Gleichzeitig ist die dauerhafte sichere Lagerung des radioaktiven Abfalls weltweit eine ungelöste Aufgabe. Als erstes Land beabsichtigt Finnland 2020 ein "Endlager" für hochradioaktive Abfälle in Betrieb zu nehmen. Acht Länder haben "Endlager" für schwach und mittelradioaktive Abfälle, zwei für schwachradioaktive. Doch auch in Staaten, die keine Atomenergie nutzen, fallen radioaktive Abfälle in Forschung, Industrie und Medizin an.

In der rechten Spalte werden sukzessive Länderberichte zur Endlagerung eingestellt.

Weltkarte Atomenergienutzung

Finnland hat für die radioaktiven Abfälle die Klassifikation der IAEA übernommen, die in sehr-gering strahlende Abfälle, schwach-, mittel- und hochradioaktiv unterscheidet. Finnland ist das erste Land der Welt, das ein Endlager für hochradioaktive Abfälle errichtet. Zwei Endlager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle befinden sich bereits an den Atomkraftwerksstandorten Olkiluoto und Loviisa. Auch das Lager für hochradioaktive Abfälle ONKALO wird in Olkiluoto gebaut. Die einzige Gesteinsformation, die für die tiefengeologische Lagerung zur Verfügung steht, ist kristallines Wirtsgestein. Im Februar 2024 soll mit den Funktionstests in Onkalo begonnen werden.

Weiterlesen

In der Schweiz wird Atommüll in schwach- und mittelradioaktiv, alphatoxisch und hochradioaktiv eingeteilt. Die Regierung der Schweiz plant, alle Arten radioaktiver Abfälle dauerhaft in Stahlbehälter in ca. 600 Metern Tiefe in Opalinuston zu lagern. Die mehrstufige Standortsuche befindet sich am Ende der Etappe 2. Bis zum 9. März 2018 habe die Bürgerinnen und Bürger - auch der angrenzenden Staaten - die Möglichkeit, Stellungnahmen zur Auswahl dreier Standortregionen abzugeben.

Weiterlesen

In Schweden wird Atommüll in kurzlebig schwach- und mittelradioaktiv, langlebig schwach- und mittelradioaktiv und hochradioaktiv unterschieden. Die Regierung Schwedens plant hochradioaktive Abfälle dauerhaft in Kupferbehälter in 400 bis 700 Metern Tiefe in Granit zu lagern. 2020 sollte mit der Errichtung eines Endlagers für hochradioaktive Abfälle am Standort Forsmark begonnen werden. Dort werden bereits seit 1988 kurzlebige schwach- und mittelradioaktive Abfälle in etwa 50 Metern Tiefe unter der Ostsee eingelagert. Doch Mitte Januar lehnte der schwedische Environmental Court nach jahrelangem Beteiligungsprozess unerwarteter Weise die Pläne ab.

Weiterlesen

Es gibt keine international einheitliche Klassifizierung der radioaktiven Abfälle. Kriterien sind z.B. Halbwertszeiten, Verarbeitungszustand, Herkunft, Aktivitätskonzentrationen oder andere Eigenschaften. Die Bundesrepublik Deutschland erklärte Mitte der 1980er Jahre im Zuge der geplanten Einlagerung im Eisenerzbergwerk Schacht KONRAD die Wärmeentwicklung zum Hauptkriterium. Die Internationale Atomenergieorganisation und die Kommission der Europäischen Union haben eigene Klassifizierungen aufgestellt, die jedoch nicht bindend sind.

Weiterlesen