Jährlich 500.000 Transporte mit radioaktiven Stoffen

Mit einer Studie zu den Atomtransporten in Deutschland im Auftrag der Bundestagsfraktion von Bündnis 90 / Die Grünen legte Dipl.-Phys. Wolfgang Neumann von der intac Hannover 2011 erstmals einen umfassenden öffentlich zugänglichen Überblick über die "in Zusammenhang mit der Atomenergienutzung transportierten Arten radioaktiver Stoffe und die dafür benutzten Transportmittel sowie, soweit möglich, Transportaufkommen, Umschlagorte und Transportwege" vor. Darüber hinaus wurde eine qualitative Betrachtung des damit verbundenen Gefahrenpotentials durchgeführt.

Mit einer Studie zu den Atomtransporten in Deutschland im Auftrag der Bundestagsfraktion von Bündnis 90 / Die Grünen legte Dipl.-Phys. Wolfgang Neumann von der intac Hannover erstmals einen umfassenden öffentlich zugänglichen Überblick über die "in Zusammenhang mit der Atomenergienutzung transportierten Arten radioaktiver Stoffe und die dafür benutzten Transportmittel sowie, soweit möglich, Transportaufkommen, Umschlagorte und Transportwege" vor. Darüber hinaus wurde eine qualitative Betrachtung des damit verbundenen Gefahrenpotentials durchgeführt.

Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass in Deutschland jährlich etwa 500.000 Transporte radioaktiver Stoffe stattfinden wovon etwa 10.000 mit der Atomenergienutzung in Zusammenhang stehen. Das Gefahrenpotential dieser Transporte ist wesentlich höher als das der restlichen 490.000 Transporte, so Wolfgang Neumann.

Die meisten Atomtransporte auf der Autobahn laufen über die A1 zwischen Bremen und Köln, per Bahn auf der Strecke Hannover-Kassel-Würzburg. Die Brennelementexporte per Schiff nach Übersee werden über die Häfen Hamburg und Bremerhaven, die Transporte nach und von Schweden über Rostock abgewickelt.

Die Studie weist insbesondere auf das hohe Gefahrenpotential von Transporten mit Uranhexafluorid, mit bestrahlten Brennelementen sowie den Auswirkungen terroristischer Angriffe hin. Aufgrund der unbefristeten Betriebsgenehmigung der Urananreicherungsanlage in Gronau werden die Transporte mit Uranhexafluorid auch nach einer Stilllegung der Atomkraftwerke in Deutschland nicht zurück gehen. 

Die Studie förderte ebenfalls zutage, dass die Bundesländer sehr intransparent mit den Transportdaten umgehen bzw. teilweise selbst gar keine Transportstatistiken führten. Daraufhin reichte die Bundestagsfraktion von Bündnis 90 / Die Grünen eine Kleine Anfrage in den Bundestag ein. Ende Dezember 2012 legte die Bundesregierung in ihrer Antwort erstmals die Daten der Bundesbehörden über Atomtransporte offen:

  • Vom Bundesamt für Strahlenschutz erfasste Kernbrennstofftransporte von 1990 bis 2012 auf 373 Seiten 
  • Vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle erfasste Ein- und Ausfuhr von Kernbrennstoffen von 1999 bis September 2012 auf 657 Seiten
  • Vom Eisenbahn-Bundesamt erfasste Beförderungen radioaktiver Stoffe und Kernbrennstoffe von 2002 bis 2011 auf 95 Seiten.

Quellen:

Wolfgang Neumann (INTAC Hannover): "Studie zu Transporten radioaktiver Abfälle in der Bundesrepublik Deutschland", Hannover 2011

Deutscher Bundestag, Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage (Grüne): "Atomtransporte", Drucksache 17/11926, 17.12.2012