Stilllegung

Hintergrund

Alle Atomkraftwerke in Deutschland sind stillgelegt. Für die AKW Brokdorf, Lingen/Emsland, Krümmel, und Ohu2/Isar 2 sind Stilllegungsanträge gestellt aber noch keine Genehmigungen erteilt. Alle anderen Reaktoren befinden sich bereits im Rückbau. Der Rückbau des AKW Würgassen wurde für beendet erklärt, allerdings befinden sich noch radioaktive Abfälle und die Gebäudestrukturen vor Ort. Das AKW Gundremmingen A wird als Konditionierungseinrichtung und Lager genutzt. Der THTR Hamm-Uentrop befindet sich im sogenannten "sicheren Einschluss". Vollständig zurückgebaut sind bisher der Heißdampfreaktor Großwelzheim, das Versuchsatomkraftwerk Kahl und das AKW Niederaichbach, das jedoch nur 18 Volllasttage in Betrieb war. Dazu kommen eine größere Anzahl von Forschungs- und Unterrichtsreaktoren und andere Atomanlagen in unterschiedlichen Phasen der Stilllegung.

Mit der Außerbetriebnhame eines Atomkraftwerks sind weder die Gefahren noch die Probleme vorbei. Gerade vor dem Hintergrund der Kosten für Stilllegung, Abriss und Verwahrung des Atommülls müssen Abschläge beim Strahlenschutz befürchtet werden. Die Reaktorsicherheitskommission (RSK) hat im Dezember 2005 Vorschläge für Anforderungen an die Stilllegung im technischen Regelwerk vorgelegt. Doch schon der Stilllegungsleitfaden des Bundesumweltministeriums von 2009 reduziert die Sicherheitsanforderungen der RSK. So wird weder eine zwingende Entfernung der Brennelemente aus der Anlage vor Beginn der Rückbaumaßnahmen noch eine umfassende radiologische Charakterisierung vorgeschrieben. Und die Praxis aus den Bundesländern zeigt eine zunehmende Aushöhlung der Öffentlichkeitsbeteiligung.

An fast allen Standorten wurden Zwischenlager für die radioaktiven Abfälle erbaut und in Betrieb genommen bzw. sind beantragt oder genehmigt. Nur die radioaktiven Abfälle aus dem Abriß des AKW Rheinsberg werden in das Zwischenlager Nord und die des AKW Mülheim-Kärlich in die Zwischenlager in Ahaus und Gorleben verbracht.

Alle Atomkraftwerke in Deutschland sind abgeschaltet, die meisten sind bereits im Rückbau. Dieser Artikel gibt einen Überblick über den Stand der Genehmigungsverfahren und bietet Verlinkungen zu den einschlägigen Unterlagen.

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von Thomas Dersee

Die Verteidiger, Propagandisten und Lobbyisten der Atomindustrie lassen nicht locker. Erneut wird in Deutschland versucht, den Menschen den Betrieb von Atomkraftwerken zur Energieerzeugung schmackhaft zu machen. Gefahren durch künftige Unfälle und die sogenannte Endlagerung des nuklearen Mülls werden für vernachlässigbar gehalten. Strahlenwirkungen im Niedrigdosisbereich werden kleingeredet oder sogar geleugnet. Die gesundheitlichen Auswirkungen des Normalbetriebs von Atomanlagen werden dabei schon gar nicht mehr beachtet. Die Bremer emeritierte Medizinphysikerin Inge Schmitz-Feuerhake und der Direktor des Instituts für Community Medicine der Universität Greifswald, Wolfgang Hoffmann, sowie Kolleginnen haben in dieser Situation in einem Bericht für den Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND) unter dem Titel „Unsichtbare Opfer der Atomkraftnutzung“ die gesundheitlichen Folgen der radioaktiven Strahlung an Arbeitsplätzen und für die Bevölkerung in der…

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BUND legt neuen Bericht zur radioaktiven Niedrigstrahlung vor

Beitrag von Dr. Jörg Schmid, IPPNW

In der Diskussion um die weitere Atomenergie-Nutzung ist eine faktenbezogene Risikobewertung der gesundheitlichen Gefahren ionisierender Strahlung leider oft kein Thema. Namhafte Atomexpert*innen haben sich nun mit der im September 2022 veröffentlichten BUND-Studie zu Wort gemeldet, um diese Lücke zu füllen. 

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Update 25.01.2023

Am 11.11.2022 beschloss der Deutsche Bundestag, die Berechtigung für die Stromerzeugung in den drei Atomkraftwerken Ohu 2 (Isar 2), Neckarwestheim 2 und Emsland (Lingen 2) bis zum 15. April 2023 zu verlängern. Eine Entscheidung, die weniger mit Versorgungssicherheit und Preissenkung zu tun hat, als mit Symbolpolitik. Schließlich kann der Streckbetrieb nur einen vernachlässigbaren Beitrag zur Netzsicherheit leisten. Obwohl der Stromverbrauch deutlich gesunken ist, wird der Weiterbetrieb der Atomkraftwerke bis zum 15.04.2023 einfach durchgezogen. Gleichzeitig verhindert insbesondere das AKW Emsland (Lingen) im „Windstromland“ Niedersachsen, dass erzeugter Windstrom durch die Stromleitungen geleitet und genutzt werden kann. Die Brennelemente im AKW Neckarwestheim 2 wurden bereits rekonfiguriert, das AKW Emsland (Lingen) ist zu diesem Zweck am 21.01.2023 abgeschaltet worden. 

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Anfang Juni 2022 standen 29 der 56 Atomreaktoren in Frankreich still. Viele der Reaktoren sind wegen erheblicher Sicherheitsprobleme bzw. Sicherheitsuntersuchungen abgeschaltet, andere wegen Revisionsarbeiten. Und dann kam im Juni noch die Hitze dazu, die ebenfalls zur Drosselung von Atomreaktoren wegen zu niedrigem Wasserstand führte. So bezieht Frankreich seit Jahresbeginn 2022 bis auf wenige Ausnahmen täglich Strom aus Deutschland in einer Größenordnung von bis zu über 100 Gigawattstunden (GWh) pro Tag. Dies entspricht der Leistung von drei konventionellen oder nuklearen Großkraftwerken. Oder anders gesagt: Die letzten drei deutschen Atomkraftwerke laufen nur noch für den Stromexport nach Frankreich. Ein Problem, das die französische Atomstromproduktion auf Jahre hinweg beschäftigen und einschränken wird, sind die Risse, die in den Sicherheits-Einspeisesystemen und Nachkühlsystemen der Reaktoren gefunden wurden.

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Ende diesen Jahres gehen die letzten drei Atomkraftwerke in Deutschland vom Netz. Insgesamt haben in Deutschland 36 Reaktoren an 22 Standorten kommerziell Strom ins Netz gespeist. Der erste Leistungsreaktor war das Versuchsatomkraftwerk (VAK) Kahl, das am 1. Februar 1962 seinen Betrieb im Bayerischen Karlstein aufnahm. Fünf Reaktoren hatten nur eine sehr kurze Laufzeit. Infoge der deutsch-deutschen Einigung wurden sechs Reaktoren vom Netz genommen, nach der Katastrophe von Fukushima 2011 weitere acht.

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Nach der Abschaltung von mehreren Atomkraftwerken rücken die Stilllegungsverfahren zunehmend in den Mittelpunkt. Mit dem Positionspapier „Abschaltung, Stilllegung und Rückbau von Atomkraftwerken” fordern jetzt 76 Umweltverbände, Initiativen und Anti- Atom-Gruppen aus dem gesamten Bundesgebiet höchste Sicherheitsanforderungen und umfassende Öffentlichkeitsbeteiligung bei Stilllegungen sowie die mittelfristige Lagerung sämtlicher radioaktiver Altlasten vor Ort.

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