Anlage | |
Name der Anlage: | KGR 1 Greifswald 1 KGR 2 Greifswald 2 KGR 3 Greifswald 3 KGR 4 Greifswald 4 KGR 5 Greifswald 5 |
Bundesland: | Mecklenburg-Vorpommern |
Betreiber: | seit 02.02.2017: EWN Entsorgungswerk für Nuklearanlagen GmbH, vorher Energiewerke Nord GmbH (EWN) [1] Vor 1990: VE Kombinat Kernkraftwerke Bruno Leuschner |
Gesellschafter: | 100% Bund |
MitarbeiterInnen: | 1.033 an den Standorten Lubmin und Rheinsberg (2021) [2] |
Reaktortyp: | 5 Druckwasserreaktoren Typ WWER 440 |
Leistung: | jeder Block: 440 MW brutto, 408 MW netto |
Baubeginn: | Block 1 und 2: 01.03.1970 Block 3 und 4: 01.04.1972 Block 5 und 6: 01.12.1976 Block 7 und 8: 01.12.1978 |
Netzsynchronisation: | Block 1: 17.12.1973 Block 2: 23.12.1974 Block 3: 24.10.1977 Block 4: 03.09.1979 Block 5: 24.04.1989 |
Leistungsbetrieb: | Kommerzieller Leistungsbetrieb ab: Block 1: 12.07.1974 Block 2: 16.04.1975 Block 3: 01.05.1978 Block 4: 01.11.1979 Block 5: 01.11.1989 (Probebetrieb) Block 6 wurde fertiggestellt, ist aber nicht in Betrieb gegangen. Der Bau der Blöcke 7 und 8 wurde abgebrochen. |
Genehmigungs- und | Ministerium für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt Mecklenburg-Vorpommern |
Besondere Gefahren: | Konstruktionsfehler, mangelhafter Strahlenschutz, massive Korrosionsschäden, fehlendes Containment und schwere Störfälle bis hin zum Beinahe-GAU prägen die Geschichte des AKW. 1974 barsten in Block 1 etliche Brennelemente; mehrfach brannte es; ins Reaktorgebäude regnete es teilweise hinein, weil die Decke undicht war. Immer wieder wurden Wände und Böden bei solchen und anderen Zwischenfällen radioaktiv belastet. [3] [4] |
Meldepflichtige | Seit 03.10.1990: 91 (Stand 28.02.2023) [5] |
Stilllegung |
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Außerbetriebnahme: [6] | Block 1: 14.02.1990 Block 2: 14.02.1990 Block 3: 28.02.1990 Block 4: 22.07.1990 Block 5: 24.11.1989 (Ende des Probebetriebs) |
Rückbau: | Seit 1995; ursprünglich hatte die EWN geplant, bis 2012 mit dem Rückbau inklusive des konventionellen Abrisses der Gebäude fertig zu werden. [7] Oktober 2012: "Antrag auf Langzeitverwahrung nicht mehr genutzter, innen kontaminierter Gebäude". Die Energiewerke Nord wollen die Gebäude aus Kostengründen nur noch bis zu einem gewissen Grenzwert dekontaminieren und 50 Jahre stehen lassen bis die Strahlung so weit abgeklungen ist, dass sie konventionell abgerissen oder anderweitig genutzt werden können. [8] 2013: Der letzte der 30 Dampferzeuger wird in das Zwischenlager Nord (ZLN) transportiert. [2] September 2016: Die EWN rückt von der Langzeitverwahrung wieder ab und beginnt, die Schornsteine abzureißen. [9] Derzeit (September 2022) geht die EWN davon aus, in der 2. Hälfte der 2030er Jahre mit dem konventionellen Abriss der Gebäude beginnen zu können. Laut der EWN müssen noch ca. 440.000 m² Betonoberfläche untersucht werden. [10] Mit der Zerlegung der stark strahlenden Reaktordruckbehälter soll erst Anfang der 2060er Jahre beginnen werden. [10] |
Kosten: | Anfangs rechnete die EWN mit 3,2 Mrd. Euro Rückbaukosten, 2016 bereits mit 6,5 Mrd. Euro.[11] Inzwischen ist von einem „höheren einstelligen Milliardenbetrag“ die Rede. [12] Die Kosten werden zu 100% aus Steuermitteln bezahlt. |
Abfälle |
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Brennelemente: | In der Anlage bei Abschaltung: 5.037 abgebrannte Brennelemente (1.011 BE in den Reaktoren 1-5, 1.628 BE in den Abklingbecken 1-5 und 2.398 BE im Zwischenlager) Zusätzlich 860 unbestrahlte Brennelemente [13] |
Zwischenlager für abgebrannte Brennelemente (ZAB): | Nasslager für abgebrannte Brennelemente; Baubeginn 1982, Erste Einlagerung am 19.12.1985, |
Prognostiziertes | Gesamt ca. 1,8 Mio. t [14]
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Lagerung am gesamten Stavdort | Rohabfälle und vorbehandelte Abfälle
Konditionierte Abfälle
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Verbringung von |
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Transporte |
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| Radioaktive Rohabfälle, konditionierte radioaktive Abfälle |
| Vorhanden |
Adressen |
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Betreiber: | EWN - Entsorgungswerk für Nuklearanlagen GmbH |
Behörden: | Ministerium für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt Mecklenburg-Vorpommern |
Kritiker*innen: | Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, Landesverband Mecklenburg-Vorpommern |
Quellen[1] Entsorgungswerk für Nuklearanlagen GmbH: Neuer Name, bewährte Qualität, Pressemitteilung 10.02.2017 [2] EWN Entsorgungswerk für Nuklearanlagen GmbH: Geschäftsbericht 2021, Stand 08.2022 [3] „Zeitbombe Greifswald“, Der Spiegel Spezial: „162 Tage Deutsche Geschichte“ 01.02.1990 [4] „Alles tot“, Der Spiegel 4/1990 [5] base.bund.de: Kernkraftwerke in Deutschland: Meldepflichtige Ereignisse seit Inbetriebnahme [8] AKW Lubmin: Energiefirma plant Billig-Entsorgung für Kernkraftwerk" spiegel-online, 24.04.2012 [9] "AKW-Abriss Lubmin: Schornstein wird demontiert", NDR, 22.09.2016 [10] Katja Maria Engel: Wie man Atomkraftwerke abreißt, Spektrum der Wissenschaft, 04.10.2022 [11] "Kosten für AKW-Rückbau übersteigen alle Prognosen", energiezukunft.eu, 27.07.2016 [12] Wolfgang Mulke: Wie zerlegt man ein Atomkraftwer? taz, 03.04.2023 [13] EWN: Kernbrennstoffentsorgung : Historie des Kernbrennstoffs im KKW Greifswald, 08.2006 [14] Dieter Rittscher, Geschäftsführer EWN: Zeitliche, ökonomische und strahlenschutztechnische Aspekte beim Abriss der Greifswalder AKW-Blöcke, Vortrag bei der Anhörung der Bundestagsfraktion Bündnis 90 / Die Grünen zur Bedeutung des Atomzentrums in Greifswald/Lubmin für die Atommüll-Entsorgung in Deutschland. Schwerin, 23.03.1996 [16] EWN Entsorgung des Kernbrennstoffs, abgerufen 14.11.2014 [21] BBU-Deponietabelle, Stand 09.2018 [22] Rückbau des KKW dauert noch Jahre, Ostsee-Zeitung, 02.11.2018 |