Anlage |
|
Name der Anlage: | LoK Logistikzentrum Konrad |
Bundesland: | Nordrhein-Westfalen, Würgassen befindet sich im Dreiländereck NRW-Niedersachsen-Hessen und ist eine Enklave auf der niedersächsischen Seite der Weser |
Betreiber: | BGZ Gesellschaft für Zwischenlagerung mbH Die BGZ ist ein privatwirtschaftlich geführtes Unternehmen, das zu 100 % im Besitz des Bundes ist. [1] Sie ist eine Ausgründung der Gesellschaft für Nuklearservice (GNS). |
Beschäftigte: | angekündigt ca. 100 [2] |
Genehmigungs- und Aufsichtsbehörde: | Bezirksregierung Detmold |
Lage: | Fläche des AKW Würgassen im Eigentum der E.ON Kraftwerke / Immobilie |
Bauweise: | Rund 325 Meter langes, 125 Meter breites und 16 Meter hohes Gebäude aus Stahlbeton. [2] |
Bereitstellungslager: | Nach neueren Planungen sollen bei Schacht KONRAD die genehmigten Werte für Radioaktivität und Wärme in den Einlagerungskammern voll ausgeschöpft werden. So sollen Gebinde, die wärmer sind oder stärker strahlen als genehmigt, mit Gebinden, die weniger strahlen oder weniger warm sind, in einer Kammer gelagert werden, um die Summenwerte einzuhalten. Das bedarf einer genauen Abstimmung zwischen den Abfallanlieferern und einer komplizierten Logistik. Derzeit lagern die Abfälle in den Zwischenlagern jedoch nicht nach solchen Kriterien, sondern nach ihrer zeitlichen Anlieferung. Um die Logistik in den Griff zu bekommen, sollten die Abfälle künftig an einen Ort (Würgassen) geschafft werden. [3] |
Zentrales Zwischenlager: | Laut BGZ sollten maximal 60.000 m³ radioaktive Abfälle gleichzeitig eingelagert werden. Die Dimension der geplanten Halle hätte jedoch ein größeres Einlagerungsvolumen erlaubt. Die BGZ betreibt derzeit 14 Zwischenlager für schwach und mittelradioaktive Abfälle und strebt eine Zentralisierung an: „Das LoK führt im Endeffekt zu einer schnelleren Räumung der Zwischenlager“. [4] |
Konditionierung: | Im „Bearbeitungsbereich“ sollten Bearbeitungsschritte an den Behältern zur endgültigen Erfüllung der Annahmebedingungen in einem Endlager durchgeführt werden: Druckentlastung, Inertisierung, Nachentwässerung, Dichtheitsprüfung und falls erforderlich Dichtungswechsel. Dazu sollen die Gebinde in Caissons mit separater Lüftung geöffnet werden. [5] |
Umstrittener Bedarf: | 2017 wurde im Entsorgungsübergangsgesetz die Möglichkeit zur Errichtung eines zentralen Bereitstellungslagers für radioaktive Abfälle mit vernachlässigbarer Wärmeentwicklung als Eingangslager für das Endlager Konrad geschaffen. [1] 26.07.2018: Stellungnahme der Entsorgungskommission: „Aus den aufgezeigten Gründen ist ein Bereitstellungslager für eine optimierte Beschickung vom Endlager Konrad unabdingbar“. [6] Auch in den Koalitionsverträgen der Regierungsparteien 2018 und 2021 wird das Bereitstellungslager / Logistikzentrum als unverzichtbar bzw. notwendig bezeichnet. [7] [8] Demgegenüber stellt der TÜV Nord in einem Gutachten für die Landesregierungen NRW und Niedersachsen im August 2022 fest: „Die dafür durchgeführten Untersuchungen ergaben, dass mit einer geeigneten Vorausplanung des Gebindeabrufs das Endlager Konrad mit und ohne Bereitstellungslager sowohl im Ein- als auch im Zweischichtbetrieb beschickt werden kann.“ [9] Und auch die BGE geht auf Distanz: „Sollte das Logistikzentrum Konrad nicht verwirklicht werden, kann die BGE die Abfälle dennoch sicher einlagern. […] Die Anlage ist nicht unverzichtbar.“ [10] |
Genehmigungen: | Laut Raumordnungsplan darf das Areal des ehemaligen Kraftwerks nicht als Lager- und Umschlagfläche für Abfall genutzt werden, unabhängig davon, ob der Abfall radioaktiv ist oder nicht. Dagegen hätte die BGZ innerhalb von sechs Monaten ab dem Zeitpunkt, ab dem sie den Zwischenlagerbau in Würgassen in Betracht gezogen hat, Widerspruch einlegen müssen. Diese Frist hat die BGZ versäumt. 10.11.2020: Die Bezirksregierung Detmold weist den Widerspruch der BGZ gegen den Regionalplan (Raumordnung QWL - Teilabschnitt Paderborn-Höxter) wegen Fristversäumnis zurück. [11] Die BGZ wollte gegen den Bescheid der Bezirksregierung gerichtlich vorgehen. [12] 04.05.2021: Völlig ungerührt von der rechtlichen Situation begann die BGZ mit der Detailplanung und der Vergabe von vorbereitenden Gutachten. [13] |
Besondere Gefahren: |
|
Inbetriebnahme: | Ursprünglich geplant 2027 |
Kosten: | Baukosten ca. 450 Mio. Euro [2] Darüber hinaus hatte die BGZ der Standortkommune Beverungen „Ausgleichszahlungen“ für „etwaige Belastungen“ durch die Atomanlage angeboten. Die Stadt ist auf das Angebot nicht eingegangen. [18] |
Aufgabe des Projekts |
|
Rückzug des BMUV: | 12.12.2023: Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz gibt bekannt, dass es das Projekt Logistikzentrum KONRAD in Würgassen aufgibt und auch ansonsten keinen anderen Standort suchen will. Stattdessen soll für Schacht KONRAD eine dezentrale Anlieferung der Abfälle durchgeführt werden. [19] |
Adressen |
|
Betreiber: | BGZ Gesellschaft für Zwischenlagerung mbH |
Behörden: | Bezirksregierung Detmold |
Kritiker*innen: | Bürgerinitiative gegen atomaren Dreck im Dreiländereck Arbeitsgemeinschaft Schacht KONRAD e.V. |
Quellen
[3] Bundesgesellschaft für Endlagerung: einblicke 7 / März 2021 [4] bgz.de: Das Logistikzentrum für das Endlager Konrad, abgerufen 21.01.2023 [8] Mehr Fortschritt wagen – Koalitionsvertrag zwischen SPD, Bündnis 90/Die Grünen und FDP. 07.12.2021 [10] Bundesgesellschaft für Endlagerung mbH: einblicke 16 / Dezember 2022 [11] Behörde: Atomlager-Pläne für Würgassen unzulässig, Westfalenblatt, 11.11.2020 [12] BGZ weist Vorwurf versäumter Frist zurück, 10.11.2020 [13] BGZ: Detailplanung für Logistikzentrum Konrad beginnt, 04.05.2021 [16] BGZ: Züge können problemlos fahren. 04.03.2021 |