HOBEG Hanau

Name: Brennelementfabrik HOBEG

Art der Anlage: Brennelementfertigung

Status der Anlage: zurückgebaut

Bundesland: Hessen

Betreiber: NUKEM

Quelle: http://www.anti-atom-aktuell.de

Anlage

 

Name:

HOBEG – Hochtemperaturreaktor-Brennelementfabrik

Bundesland:

Hessen

Betreiber:

NUKEM

Gesellschafter:

Gegründet 01.04.1960 von Degussa (67,5%), Rio Tinto (22,5%) und der US-Forma Mallinckrodt

November 1960: Übernahme von 15 % durch die Metallgesellschaft AG

1965 stieg RWE bei NUKEM ein, später übernahm RWE NUKEM zu 100%.

Brennelement-
fertigung:

Brennelemente für Hochtemperaturreaktoren auf der Basis von Uran (bis 94% Uran-235) und Thorium, Durchsatz 200.000 Brennelemente/a

Insgesamt wurden ca. 1 Mio. Brennelemente gefertigt. [1]

Inbetriebnahme:

1973

Genehmigungs- und Aufsichtsbehörde:

Inbetriebnahme: Hessisches Ministerium für Wirtschaft und Technik (HMWT)

Stilllegung: Hessisches Ministerium für Umwelt, Energie, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (HMUELV)

Genehmigung:

22.07.1969: Einzelgenehmigungen nach § 9 AtG. Zulassung der Lagerung und Verarbeitung von Kernbrennstoffen in einer vorhandenen Anlage ohne förmliches Verfahren mit Öffentlichkeitsbeteiligung. [1] Nutzung der Anlagen der Fa. Degussa, die bereits während des Nationalsozialismus an der Urantechnologie forschte und Ende der 1950er Jahre ihre Tätigkeiten in diesem Bereich wiederaufnahm. [2]

30.12.1974: Befristete Gesamtgenehmigung nach § 9 AtG [1]

Besondere Gefahren:

Die Anlagen waren weder gegen Flugzeugabsturz noch gegen Druckwellen aus chemischen Explosionen oder Erdbeben ausgelegt und entsprachen in keiner Weise den Anforderungen an den Umgang mit radioaktiven Stoffen. [2]

Stilllegung

 

Außerbetriebnahme:

15.01.1988: Vorübergehende Stilllegung der NUKEM-Tochter HOBEG im Zuge des Transnuklearskandals. Die Anlage ging nicht mehr in Betrieb. [1]

Rückbau:

05.12.1988 – 07.04.1995 neun Rückbaugenehmigungen

18.12.1995: Aus dem Geltungsbereich des Atomgesetzes entlassen 

Gelände und Gebäude werden von der Nuclear Cargo & Service GmbH genutzt. [1]

Abfälle

 

Verbringung von Abfällen:

Es gibt keine eigenständige Ausweisung des Verbleibs der Abfälle von HOBEG. Vermutlich sind die Abfälle von HOBEG bei den NUKEM-Abfällen subsummiert:

  1. ASSE II: 1.346 Gebinde von NUKEM [3]
  2. NCS Hanau, Halle 6 [4]
  3. Salzbergwerk Bad Friedrichshall-Kochendorf: Seit 2000 ca. 97.800 t Bauschutt und Aushubmaterial von NUKEM [5]
  4. Salzbergwerk Untertagedponie Heilbronn: Juli 2005 – Dezember 2008: 36 t Metallrückstände von NUKEM [5]
    Beide Salzbergwerke sind unterirdisch miteinander verbunden.

Quellen

[1] Bundesamt für Strahlenschutz: "Statusbericht zur Kernenergienutzung in der Bundesrepublik Deutschland 2021", September 2022

[2] Jacob Martin: „Der atomindustrielle Komplex und das Recht – Hintergründe des Hanauer ALKEM-Prozesses“, Kritische Justiz, 1987 Heft 4, Nomos

[3] Helmholtz Zentrum München, PG Jülich: „AG ASSE Inventar – Abschlussbericht“, München-Jülich, 31.08.2010

[4] umweltministerium.hessen.de: Kerntechnische Anlagen - Orano NCS, abgerufen 10.08.2023

[5] Stadt Heilbronn: „Lagerung von schwach radioaktiven Abfällen im Salzbergwerk Heilbronn“, 25.10.2011