ITU Karlsruhe

Name: ITU – Institut für Transurane

Art der Anlage: Forschungseinrichtung

Status der Anlage: in Betrieb

Bundesland: Baden-Württemberg

Betreiber: Europäische Kommission

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Anlage

                                      

Name der Anlage:

Joint Research Center - Institut für Transurane (JRC - ITU)

Bundesland:

Baden-Württemberg

Betreiber:

Europäische Kommission (Joint Research Center)

MitarbeiterInnen: ca. 370 [1]

Zweck:

Produktion von Plutonium, Aktinidenforschung, Bearbeitung, Vearbeitung und sonstige Verwendung von Kernbrennstoffen, Endlagerforschung, Forschungs- und "vor-industrielle" Produktionsaktivitäten für neue Atomkraftwerke der sogenannten 4. Generation, Forschung an Thorium-Brennelementen

 Gründung:

1957 als "Plutonium-Institut". Ende 1957 Umbenennung in Institut für Transurane.

Die Errichtung eines Plutonium-Instituts zum Zweck der Produktion von Plutonium in Deutschland traf auf französischen und belgischen Widerstand. 1958 beteiligte sich EURATOM an dem Institut und reservierte die Leitung für einen Franzosen. [2]

Baubeginn:

1962

Genehmigungen:

Seit 07.09.1964 diverse Genehmigungen ohne Öffentlichkeitsbeteiligung nach § 9 AtG und § 7 StrlSchV.

Umgangsgenehmigung mit max. 180 kg Plutonium, 50 kg U-235 mit einem Anreicherungsgrad bis 93 %, 2 kg Americium-241 und weiteren radioaktiven Stoffen in den Flügeln A, F und G.
16.03.2012: Erweiterungsgenehmigung [3]

Inbetriebnahme:

10.02.1965: Einführung der ersten Plutoniumprobe in einen der Handschuhkästen im A-Flügel [1]

Verarbeitung von Plutonium:

Ab 1966/67 wurde in industriellem Maßstab Plutonium-239 verarbeitet. Einer der größten Aufträge waren 2.100 Brennstäbe zur Weiternutzung in der französischen Atomanlage Cadarache. [1]

Genehmigungs- und Aufsichtsbehörde:

Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg (UM)

Umgebungs-
überwachung:

Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg (LUBW)

Besondere Gefahren:

  • Die alten Einrichtungen entsprechen bei weitem nicht mehr dem heutigen Stand von Wissenschaft und Technik.
  • Hantierung mit großen Mengen an offenen radioaktiven Stoffen.
  • Zwischenlagerung großer Bestände an Kernbrennstoffen und anderen radioaktiven Stoffen
  • KüFa - In der Kühlfinger-Anlage werden Brennelemente bis auf 1800°C aufgeheizt (Untersuchungen von Brennelementen aus verschiedenen Ländern, Versuche zum Very High Temperature Reactor) [4]

Erweiterung:

Neubau eines Labor- und Lagergebäudes „Flügel M“ mit einer Außenwanddicke von 1,8 m.
2018: Fertigstellung des Rohbaus und Beginn des Innenausbaus. Fertigstellung des Gebäudes für Anfang 2021 geplant. [8]

Erweiterungsgenehmigung vom 16.03.2012: zusätzlich 350 kg unbestrahlte und 100 g bestrahlte Kernbrennstoffe, 450 kg Thorium-232, 30 kg Neptunium-237, 20 bis 50 kg Uran-233, 6 kg Americium-241 sowie weitere radioaktive Stoffe im neuzubauenden Flügel M. [3]

Informelle
Beteiligungs-maßnahmen:

04.10.2011: Die Gemeinde Linkenheim-Hochstetten versagt das gemeindliche Einvernehmen zum Neubau, was das Landratsamt Karksruhe für rechtswidrig hält. [5]

Nach einem Mediationsverfahren zwischen dem ITU und Kritiker*innen unter Leitung von Michael Sailer (Öko-Institut e.V.) genehmigte das baden-württembergische Umweltministerium am 16.03.2012 mit einigen Einschränkungen die Erweiterung des ITU. Im Gegenzug verpflichtete sich die Antragstellerin zu folgenden Maßnahmen:

  • Verlagerung des größten Teils des Inventars des Spaltstofflagers sowie der Forschungsaktivitäten, bei denen mit größeren Mengen an Aktivitäten umgegangen wird, in den Flügel M.
  • Nicht mehr benötigtes radioaktives Material wird schnellstmöglich zurückgegeben oder zum KTE-Betriebsteil Entsorgung gebracht.
  • Von den genehmigten 180 kg Plutonium werden nur 80 kg in Anspruch genommen. [3]
Kosten: Für die Erweiterung wird mit Kosten von rund 60 Mio. Euro gerechnet [7]

Stilllegung

 

Befristung:

Unbefristete Betriebsgenehmigung

Abfälle

 

Verbringung von Abfällen:

KTE Betriebsteil Entsorgung: Die Betriebsabfälle des ITU werden im Betriebsteil Entsorgung auf dem Gelände des KIT Campus Nord gelagert.

Transporte

 

  • Zum ITU:

Bestrahlte und unbestrahlte Kernbrennstoffe sowie andere radioaktive Stoffe, auch hochradioaktive.

  • Vom ITU:

Bestrahlte und unbestrahlte Kernbrennstoffe sowie andere radioaktive Stoffe, auch hochradioaktive.

  • Gleisanschluss:

Vorhanden

Adressen

Betreiber:

Europäische Kommission Gemeinsame Forschungsstelle Joint Research Centre - JRC Institut für Transurane (ITU), Postfach 2340, 76125 Karlsruhe

Behörden:

Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg, Kernerplatz 9, 70182 Stuttgart, Postfach 103439, 70029 Stuttgart, Tel.:0711 / 126-0, Fax: 0711 / 126-2881, poststelle(at)um.bwl.de, www.um.baden-wuerttemberg.de

LUBW Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg, Postfach 10 01 63, 76231 Karlsruhe, Tel.: 0721 / 5600-0, Fax: 0721 / 5600-1456, poststelle(at)lubw.bwl.de, www.lubw.baden-wuerttemberg.de

Kritiker*innen:

Anti-Atom-Initiative Karlsruhe, Info(at)anti-atom-ini-karlsruhe.de, www.philippsburg-abschalten.de/anti-atom-ini-karlsruhe

A.T.O.M. AG, www.antiatomkarlsruhe.blogsport.de

BUND OV Karlsruhe, Waldhornstraße 25, 76131 Karlsruhe, Tel.: 0721-358582, Fax: 0721-358587, bund.karlsruhe(at)bund.net, karlsruhe.bund.net

Quellen

[1] wikipedia.org: Institut für Transurane (abgerufen am 04.05.2017)

[2] Joachim Radkau: „Aufstieg und Krise der deutschen Atomwirtschaft“, Reinbeck bei Hamburg 1983

[3] Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft: Änderungsgenehmigung nach § 9 AtG K/132/3012 für den Umgang mit Kernbrennstoffen und sonstigen radioaktiven Stoffen in dem neu zu errichtenden Labor- und Lagergebäude "Flügel M"

[4] Stellungnahme der Gemeinde Linkenheim-Hochstetten zur Mediation am 12.09.2011

[5] Landratsamt Karlsruhe: "Bauantrag Institut für Transurane" Präsentation bei der ersten Mediationssitung am 12.09.2011

[6] stadtwiki.net: Institut für Transurane

[7] "Neubau für das Institut für Transurane", swr-aktuell, 21.04.2016 (abgerufen am 29.03.2017)

[8] Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg: „Kernenergieüberwachung und Strahlenschutz in Baden-Württemberg – Tätigkeitsbericht 2018“