KNK Karlsruhe

Name: KNK I und KNK II – Kompakte Natriumgekühlte Kernreaktoranlage Karlsruhe

Art der Anlage: Schneller Brüter

Status der Anlage: im Rückbau

Bundesland: Baden-Württemberg

Betreiber: Kerntechnische Entsorgung Karlsruhe GmbH (KTE)

Quelle: Rentnerblog

Anlage

 

Name der Anlage:

KNK I und KNK II – Kompakte Natriumgekühlte Kernreaktoranlage Karlsruhe

Bundesland:

Baden-Württemberg

Betreiber:

Kerntechnische Entsorgung Karlsruhe GmbH (KTE) [1]

2017: Umfirmierung der WAK GmbH zur KTE

2009 - 2017: Wiederaufarbeitungsanlage Karlsruhe Rückbau und Entsorgungs-GmbH (WAK GmbH)

07.12.2001 - 2009: Forschungszentrum Karlsruhe

03.10.1966 - 06.12.2001: Betriebsführung mittels Betriebsführungsverträgen durch die Kernkraftwerk Betriebsgesellschaft mbH, ein Tochterunternehmen des Badenwerks (Vorläufer der heutigen EnBW AG) [2]

Gesellschafter: Entsorgungswerk für Nuklearanlagen (EWN) GmbH

Die privatwirtschaftlich geführte EWN GmbH ist zu 100% im Besitz des Bundesministeriums für Finanzen.

2006 übernahm die EWN GmbH die Wiederaufarbeitungsanlage Karlsruhe Betriebsgesellschaft mbH (WAKB mbH). Mitte 2009 wurde auch KNK II vom Forschungszentrum Karlsruhe abgespalten und auf die WAK GmbH übertragen. [3]

Reaktortyp:

KNK I: Thermischer Reaktor

KNK II: Natriumgekühlter schneller Brutreaktor

Leistung, elektrisch:

KNK II: 20 Megawatt (MW) brutto, 17 MW netto

Inbetriebnahme:

1971

1. Abschaltung:

01.09.1974, Umbau zum Prototyp eines schnellen Brüters, seitdem bezeichnet als KNK II

Netzsynchronisation:

09.04.1978

Wieder-Inbetriebnahme:

Kommerzieller Leistungsbetrieb ab 03.03.1979

Genehmigungs- und Aufsichtsbehörde:

Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg (UM)

Meldepflichtige Ereignisse:

KNK II: 137  (Stand 30.11.2023) [4]

Stilllegung

 

Außerbetriebnahme:

23.08.1991

Genehmigungen:

26.08.1993: 1. Stilllegungsgenehmigung.

28.07.2021: 10. und letzte Abbaugenehmigung [5] Die Antragsunterlagen dazu wurden bereits im April 2012 eingereicht, mussten aber zweimal überarbeitet werden, da sie von der Genehmigungsbehörde beanstandet worden waren. [6] [7]

Rückbau:

Seit 1993, seit 2003 im Reaktorgebäude. Ursprünglich sollte der Rückbau bis 2013 dauern. Laut baden-württembergischem Umweltministerium soll die Anlage jetzt bis Ende 2024 beseitigt sein ("Grüne Wiese"). [8]

Zwischen 2004 bis Mitte 2008 wurde der Reaktortank und seine Einbauten demontiert. Zwischen Oktober 2010 und März 2011 wurde die sog. Wärmeisolierung im Reaktorschacht fernhantiert demontiert.

Mit dem Abbau des Biologischen Schilds wurde im 1. Quartal 2020 begonnen. [9]

Besondere Gefahren:

Durch die schnellen Neutronen während des Betriebs des Reaktors als KNK-II wurde eine hohe Aktivierung bis tief in die Baustrukturen erzeugt. Daraus resultieren hohe Dosisleistungswerte, sodass nicht nur der Reaktortank, sondern auch die Primärabschirmung und große Teile des Biologischen Schilds fernhantiert abgebaut und entsorgt werden müssen. [10]

Kosten:

Rückbaukosten 1992 - 31.12.2013: 319 Mio. €
Künftige Kosten geschätzt: 64 Mio. € (Stand Ende 2013)
(Zum Vergleich: Baukosten: ca. 55 Mio. €) [11]

Technische Probleme beim Ausbau des Reaktortanks sorgten für eine Kostensteigerung um 100 Millionen Euro auf 309 Millionen Euro (2008). [11]

Die Kosten für den Bau, Betrieb, Restbetrieb, Stilllegung und Rückbau liegen zu 90% beim Bund und zu 10% beim Land Baden-Württemberg. [2]

Abfälle

 

Verbringung der Abfälle:

  1. Wiederaufarbeitung:
  • 1989-1994 1,9 t SM nach Cadarache (F) [12]
  • 0,3 t SM bestrahlte Brennelemente und 0,75 t SM unbestrahlte Brennelemente nach Dounreay [13]
  1. Großbritannien: Natrium und natriumbehaftete Teile zur Verbrennung [14]
  1. Zwischenlager Nord: Im Dezember 2012 wurden 4 CASTOR® KNK aus der Wiederaufarbeitung in Cadarache (F) in das Zwischenlager Nord (ZLN) verbracht. [15]
  2. KTE Betriebsteil Entsorgung: Die weiteren Betriebs- und Abrissabfälle der KTE werden im Betriebsteil Entsorgung auf dem Gelände des KIT Campus Nord gelagert. Dazu gehören u.a. etwa 8 t Material Wärmeisolierung (Schamottsteine und Mineralwolle). Die Primärabschirmung wurde in Einzelteilen in Container verpackt und zur weiteren Behandlung in die Entsorgungsbetriebe gebracht).

Transporte

 

zur Anlage

keine

von der Anlage

Rohabfälle zu KTE-Betriebsteil Entsorgung

Gleisanschluss:

vorhanden

Adressen

 

Betreiber:

Kerntechnische Entsorgung Karlsruhe GmbH (KTE)
Hermann-von-Helmholtz-Platz 1, 76344 Eggenstein-Leopoldshafen
Postanschrift:
Postfach 1263, 76339 Eggenstein-Leopoldshafen
Tel.: 07247 88-0, Fax: 7247 4755
kontakt@kte-karlsruhe.de

Behörden:

Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg
Kernerplatz 9, 70182 Stuttgart,
Postfach 103439, 70029 Stuttgart
Tel.:0711 126-0, Fax: 0711 126-2881
poststelle(at)um.bwl.de, www.um.baden-wuerttemberg.de

Kritiker*innen:

Anti-Atom-Initiative Karlsruhe
info(at)anti-atom-ini-karlsruhe.de
https://anti-atom-ka.de/anti-atom-initiative-karlsruhe/

Karlsruher Bündnis gegen neue Generationen von Atomreaktoren
gegengeneration4@anti-atom-ka.de
https://anti-atom-ka.de/bundnis-gegen-neue-atomreaktoren/

Karlsruher Bündnis für sichere Verwahrung von Atommüll
https://anti-atom-ka.de/karlsruher-buendnis-fuer-sicherer-verwahrung-atommuell/

A.T.O.M. AG, www.antiatomkarlsruhe.blogsport.de

BUND OV Karlsruhe
Waldhornstraße 25, 76131 Karlsruhe
Tel.: 0721 358582, Fax: 0721 358587
bund.karlsruhe(at)bund.net, karlsruhe.bund.net

Quellen

[1] kte-karlsruhe.de

[2] Deutscher Bundestag: Plenarprotokoll 17/26: Schriftliche Antwort auf eine mündliche Anfrage der Abgeordneten Sylvia Kotting-Uhl, 03.03.2010, S. 2310

[3] Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit: „Gemeinsames Übereinkommen über die Sicherheit und Behandlung abgebrannter Brennelemente und über die Sicherheit der Behandlung radioaktiver Abfälle – Bericht der Bundesrepublik Deutschland für die vierte Überprüfungskonferenz im Mai 2012“, S.185f.

[4] base.bund.de: Meldepflichtige Ereignisse in Kernkraftwerken

[5] Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg: 10. Stilllegungsgenehmigung, 28.07.2021

[6] Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg: Kernenergieüberwachung und Strahlenschutz in Baden-Württemberg – Tätigkeitsbericht 2014

[7] Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg: Kernenergieüberwachung und Strahlenschutz in Baden-Württemberg: Tätigkeitsbericht 2019

[8] Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg: Kernenergieüberwachung und Strahlenschutz in Baden-Württemberg: Tätigkeitsbericht 2015

[9] Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg: Kernenergieüberwachung und Strahlenschutz in Baden-Württemberg: Tätigkeitsbericht 2020

[10] KTE: Kompakte Natriumgekühlte Kernreaktoranlage KNK, abgerufen am 19.02.2022

[11] KIT Universität des Landes Baden-Württemberg und nationales Forschungszentrum in der Helmholtz-Gemeinschaft: “PTE-S Nr. 27 - BMBF-Stilllegungsprojekte und BMBF geförderte FuE zu „Stilllegung/Rückbau kerntechnischer Anlagen - Berichtszeitraum: 1. Juli - 31. Dezember 2013“

[12] Deutscher Bundestag: Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Sylvia Kotting-Uhl, Cornelia Behm, Harald Ebener, weiterer Abgeordneter und der Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen: Stand der Wiederaufarbeitung deutscher Brennelemente im Ausland und des deutschen Plutonium-Inventars, Drucksache 17/8527, 31.01.2012

[13] Deutscher Bundestag: Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Simone Probst, Ursula Schönberger und der Fraktion Bündnis 90e / Die Grünen: Folgen der geplanten Stilllegung des schottischen Nuklearzentrums Dounrey für Lieferungen von Nuklearmaterial aus Deutschland, Drucksache 13/11356, 14.08.1998

[14] Bundesamt für Strahlenschutz: "Statusbericht zur Kernenergienutzung in der Bundesrepublik Deutschland 2012"

[15] Bundesamt für Strahlenschutz: "Änderungsgenehmigung zur Aufbewahrungsgenehmigung vom 5. November 1999 für das Transportbehälterlager des Zwischenlagers Nord in Rubenow, 30.04.2010