Anlage |
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Name derAnlage: | Erzfeld Schneeberg - Schlema - Alberoda (Objekt 02 / Objekt 03 / Objekt 09) | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Bundesland: | Sachsen | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Betreiber: | Wismut GmbH, vorher SAG/SDAG Wismut | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
MitarbeiterInnen: | Bergbaubetrieb Aue April 1989: 5.700 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Genehmigungs- und Aufsichtsbehörde: | Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Erkundung: | Seit dem 14. Jahrhundert wurden in Schneeberg Rohstoffe gefördert: Eisen, Zinn, Silber, Kobalterze, Nickel, Wismut. Das Uran war damals nutzloses Abfallprodukt. Seit Anfang des 19. Jahrhunderts wurden die anfallenden Uranerze zur Farbenherstellung, später zu medizinischen Zwecken, für die Lebensmittelindustrie und als Leuchtmittel verwendet. Im September 1945 begann die geologische Gruppe des Innenministeriums der UdSSR das Revier Schneeberg - Schlema - Alberoda nach Uranvorkommen zu erkunden. [1] | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Uranabbau: | Am 04.06.1946 wurde die Uranerzgewinnung in Schneeberg aufgenommen. Das russische Militär beschlagnahmte die Bergwerksanlagen und erklärte das Schneeberger Revier zur militärischen Sperrzone. Die Anlagen wurden 1947 in sowjetisches Eigentum überführt. Der Uranabbau wurde nach und nach auf das gesamte Erzfeld Schneeberg - Schlema - Alberoda ausgeweitet. Diverse Bergwerke wurden bereits in den 1950er und 1960er Jahren wegen Erschöpfung des Urans aufgegeben und wieder an die Kommunen zurück gegeben u.a.:
Bergbaubetrieb Aue: Objekt 09 Niederschlema-Aue-Alberoda bestehend aus 9 Stollen, 21 Schächten, 30 Blindschächte auf 60 Sohlen und 22 km2. Es war der größte Bergbaubetrieb der SDAG Wismut. 1968 wurde daraus im Zuge einer Umstrukturierung der Bergbaubetrieb Aue bis 1990. [3] | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Förderung: | Gesamtproduktion Schneeberg - Schlema - Alberoda: 80.000 t Uran [4] | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Bergwerk/Fläche: | Ausgangslage 1990: [5]
"Infolge der Bergarbeiten waren 42 Halden aufgeschüttet worden, die eine Aufstandsfläche von 311 Hektar einnahmen. Davon verblieben 21 Halden mit einem Gesamtvolumen von ca. 47 Millionen Kubikmetern in der Sanierungsverantwortung der Wismut GmbH" [4] Zu Beginn wurden die Bergemassen unmittelbar an den jeweiligen Schächten auf die Flächen zwischen den Häusern von Schneeberg und Oberschlema abgekippt. Die Flächen waren jedoch bald zu klein, der Abraum wurde per Bahn und LKW zu Halden außerhalb der Ortschaften transportiert. Ab den 50er Jahren durften Halden nur nach Genehmigung durch die Bergbehörde des Bezirkes Karl-Marx-Stadt angelegt werden. [3] Die aus der Zeit des Altbergbaus stammenden Halden wurden nach Uran durchsucht. Von insgesamt 286 untersuchten Halden wurden 18 in die detaillierte Erkundung übernommen, 4 Halden auf der Erzsuche komplett abgetragen. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Verbringung des Uranerzes: | Die Aufbereitung des Erzes erfolgte anfangs im Blaufarbenwerk Oberschlema, ab der zweiten Hälfte der 1950er Jahre in der radiometrischen Sortieranlage am Schacht 371 und in der zentralen Uranaufbereitung Crossen. [4] | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Stilllegung |
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Betriebsende: | 1990 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Sanierung: | Grubengebäude:
Wasserbehandlungsanlage Schlema-Alberoda: [7]
Absetzbecken Borbachtal: [8]
Abgetragene Halden: [4]
Die Halde 250, die sich inmitten der Ortslage Schlema befand und das Ortsbild über Jahrzehnte bestimmte, wurde ebenso wie die beiden anderen Halden komplett abgetragen und zum Auffüllen des Deformationsgebietes in Oberschlema umgelagert. Auf diesem befindet sich jetzt der Kurpark. In-situ-verwahrte Halden: [4]
Das Haldengebiet in Oberschlema wurde bereits ab Mitte der 1960er Jahre erstmalig „saniert“, das in Niederschlema ab Anfang der 1970er Jahre. Diverse Halden wurden planiert und begrünt, entsprachen aber nicht den Strahlenschutz-Anforderungen. Seit 1990: Verwahrung am Standort mittels standsicherer Profilierung, Abdeckung und Begrünung Im Zuge der Sanierung wurde eine neue Halde neben der Halde 382 und dem Absetzbecken Borbachtal angelegt, auf die das Überschussmaterial aus der Profilierung abgelagert wird. 2018 wurde die Radonkonzentration am Fuße der Hammerberghalde durch den Einbau eines Dämmriegels und einer Radondrainage verringert. [9] Übertägige Sanierung:
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Ende der Sanierung: | Geplant ist die Sanierung des Haldenkomplexes Schacht 371 bis 2025 (einschließlich fünf Jahre Nachsanierung) [4] Dem schließen sich Langzeitaufgaben wie die Wasserbehandlung und Umweltüberwachung an. Halden in Größe von ca. 288 ha werden in ihrer Nutzung dauerhaft eingeschränkt sein. [11] | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Besondere Gefahren: | Schneeberger Krankheit: Im 18. und 19. Jahrhundert fielen die Krankheitsfälle an Bergsucht (chronische Lungenkrankheiten) im Schneeberger Revier durch besonders eigentümliche Krankheitsverläufe auf. Seit Ende des 19. Jahrhunderts wusste man, dass es sich um Lungenkrebs durch Einatmen von Radon und seiner Zerfallsprodukte handelt. Radonbelastung: Die Haldenfußbereiche liegen direkt an Wohnhäusern. Dies führt insbesondere in heißen Sommermonaten zu erhöhter Radonkonzentration in der Luft. An einem großen Teil der abgedeckten Halden am Standort wurden Radonkonzentrationen < 80 Bq/m³ festgestellt. Es existieren jedoch einige lokale Haldenbereiche, an denen in den vergangenen Jahren ein Anstieg der Radonfreisetzung und damit auch der Radonkonzentrationen in der Umgebung zu beobachten war. Die maximale Radonkonzentration, die im Rahmen der Umweltüberwachung auf einem Wohngrundstück am Standort Schlema-Alberoda festgestellt wurde, lag im Jahr 2012 bei etwa 170 Bq/m³. [12] Durch das Erzeugen eines Unterdrucks am Fuße der Hammerberghalde soll das Eindringen von Radon aus den Grubenbauen in die Häuser Bad Schlemas verhindert werden. [6] Radonkuren: Der Sächsische Heilbäderverband wirbt damit, dass man in Bad Schlema "ganz unabhängig von der Krankenkasse auch als Privatperson etwas für seine Gesundheit tun kann und Radonspezialkuren ohne ärztliche Verordnung buchen kann. [13] Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) schreibt dazu: "Nutzen und Risiko der Radontherapie werden kontrovers diskutiert. Diese Therapie zur Schmerzlinderung sollte nur durchgeführt werden, wenn vorher eine Abwägung mit anderen Therapien stattgefunden hat. Von Radonanwendungen zu Wellnesszwecken rät das BfS ab. Das Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken sei zwar gering aber nicht gleich Null. [14] Bergschadensgebiet: Durch intensiven und oberflächennahen Bergbau gibt es viele Bergschadensfälle und drohen weiterhin Beben und Bodenabsenkungen. In 2012 wurden 22 seismische Ereignisse gemessen. Tagesbrüche
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Abfälle |
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18 Halden mit einem Volumen von 45,7 Mio m³:
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Absetzbecken Borbachtal: [10] |
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Dauerhafte Lagerung untertage: | Radioaktiver Schrott und kontaminierter Bauschutt aus dem Abriss der über- und untertägigen Anlagen wird in die Bergwerke gebracht. 2019 waren dies z.B. 18,5 t radioaktiv kontaminiertes Material, das im Bereich des Stollens 35 auf der 30-m-Sohle im Querschlag 6 / Gang Spicken eingebracht wurde. [6] | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Verbringung von Abfällen: |
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Adressen |
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Betreiber: | Wismut GmbH | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Behörden: | Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Quellen[1] wikipedia.de: Wismut Objekt 03, abgerufen am 27.11.2020 [2] wikipedia.de: Wismut Objekt 02, abgerufen am 27.11.2020 [3] wikipedia.de: Wismut Objekt 09, abgerufen am 27.11.2020 [4] Bundesministerium für Wirtschaft und Energie: Wismut: Bergbausanierung - Landschaften gestalten und erhalten, Juli 2015 [5] Dialog - Mitarbeiterzeitschirft der Wismut GmbH, Nr. 90: Sonderausgabe 25 Jahre Wismut GmbH, 6/2016 [6] Wismut GmbH: Umweltbericht 2019 [7] wismut.de: Die Wasserbehandlungsanlage Schlema-Aue [8] wismut.de: Sanierung im unteren Borbachtal, abgerufen am 27.11.2020 [9] Wismut GmbH: Umweltbericht 2018 [10] wismut: Das Deformgebiet Schlema, abgerufen am 27.11.2020 [12] Wismut GmbH: Umweltbericht 2012 [13] Sächsischer Heilbäderverband: Radonspezialkur, abgerufen 26.11.2023 [14] Bundesamt für Strahlenschutz: Radon-Heilkuren. 31.08.2023 [15] Wismut GmbH: Bohrarbeiten im Kurpark Aue-Bad Schlema beginnen. 23.11.2023 |