Forschungsreaktor Berlin II
Rubriken: Berlin, Forschungsreaktor, in Betrieb, staatlich
Anlage |
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Name: | BER II – Berliner Experimentier-Reaktor II |
Bundesland: | Berlin |
Betreiber: | Helmholtz-Zentrum Berlin für Materialien und Energie GmbH (HZB) Bis 04.06.2008 Hahn-Meitner-Institut |
Gesellschafter: | 90 % Bund, 10 % Land Berlin |
Forschungs- |
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MitarbeiterInnen: | Ca. 37 am Standort Berlin-Wannsee [1] |
Reaktortyp: | Schwimmbad / Materialtestreaktor (MTR), Reaktor mit kompaktem Reaktorkern, um eine möglichst große Neutronenflussdichte zu erzielen |
Leistung, thermisch: | 10 MW |
Zweck: | Unter anderem Untersuchung von Kernbrennstoffen und Strahlenschäden in Strukturmaterialien |
Baubeginn: | 10.10.1970 |
Inbetriebnahme: | 19.12.1973 |
Genehmigungs- und Aufsichtsbehörde: | Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt Früher: Senat für Wirtschaft |
Kosten: | Ca. 62,5 Mio. €, Betriebskosten in 2012 ca. 15,6 Mio. € (90 % Bund, 10 % Land) [2] |
Brennelemente: | 1991 – 1997 Einsatz von hochangereicherten Brennelementen Von August 1997 bis Februar 2000 wurde der Reaktor graduell von hochangereichertem Uran auf schwachangereichertes (19,75 %) Uran umgestellt. |
Besondere Gefahr: | Der BER II wird regelmäßig überflogen. Am 23.01.2013 erklärte das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg die Flugrouten des Flughafens Berlin-Schönefeld für rechtswidrig, da u.a. die möglichen Auswirkungen eines Flugzeugabsturzes auf den BER II nicht betrachtet worden wären. Der BER II ist nicht gegen Flugzeugabstürze ausgelegt. (Allerdings ist inzwischen die Frage, was früher passiert, die Inbetriebnahme des Flughafens oder die Abschaltung des Reaktors). [3] Am 09.06.2011 berichtet das ARD-Magazin Kontraste über erhebliche Sicherheitsmängel im BER II, einen Riss im Kühlsystem und veraltete Bauteile. Betreiber und Aufsichtsbehörde wiesen die Vorwürfe zurück. Es gäbe zwar eine „Undichtigkeit“, die wäre aber nicht sicherheitsrelevant. Im November 2013 wurde der Reaktor abgeschaltet, offiziell um weitere Experimente vorzubereiten. Am 07.07.2014 wurde bekannt, dass der eigentliche Grund das unerwartet schnelle Wachstum des Risses im Kühlsystem war. [4] Anfang 2015 wurde der Betrieb wieder aufgenommen. Der Forschungsreaktor beinhaltet zwar weniger spaltbares Material als es in Atomkraftwerken vorhanden ist, doch fehlen dafür auch vergleichbare Schutzhüllen. |
Meldepflichtige Ereignisse: | 76 (Stand 30.04.2017), darunter diverse Reaktorschnellabschaltungen [5] |
Stilllegung |
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Stilllegung: | Am 25. Juni 2013 beschloss der Aufsichtsrat des Helmholtz-Zentrums Berlin, den Betrieb des Forschungsreaktors BER 2 zum 31.12.2019 einzustellen. [6] |
Abfälle |
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Brennelemente: | Pro Jahr fallen etwa 13 bestrahlte Brennelemente an. [7] |
Absetz- und Umsetzbecken: | Im Absetzbecken werden bestrahlte Brennelemente und Brennelemente, die gerade nicht gebraucht werden, gelagert. Im Umsetzbecken werden die bestrahlten Brennelemente bis zu ihrem Abstransport gelagert und in Transportbehälter umgeladen. [8] Im Abklingbecken können 72, im Umsetzbecken 80 Brennelemente gelagert werden. [7] Am 07.09.2015 lagerten im BER II 27 bestrahlte Brennelemente mit rund 37 kg Schwermetall [6] |
Sonstige radioaktive Abfälle: | Schwach- und mittelradioaktive, flüssig und fest [9] Feste Abfälle, anorganisch: 0,3 Mg |
Verbringung von Abfällen:
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Transporte |
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| Brennelemente, schwach- und mittelradioaktive Abfälle |
Gleisanschluss: | Nicht vorhanden |
Adressen | |
Betreiber: | Helmholtz Zentrum Berlin für Materialien und Energie, Lise-Meitner-Campus, Hahn-Meitner-Platz 1, 14109 Berlin, Tel.: 030 / 8062 - 0, Fax: 030 / 8062 - 42181, info(at)helmholtz-berlin.de, www.helmholtz-berlin.de |
Behörden: | Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt, Württembergische Straße 6, 10707 Berlin, Tel.: 030 / 90139-3000, post(at)senstadtum.berlin.de, www.stadtentwicklung.berlin.de |
KritikerInnen: | Anti-Atom-Bündnis in Berlin und Potsdam, kontakt(at)atomreaktor-wannsee-dichtmachen.de www.atomreaktor-wannsee-dichtmachen.de Anti Atom Berlin, www.antiatomberlin.de |
Quellen[1] helmholtz-berlin.de: Organisation [4] „Reaktor ist nicht ganz dicht“, taz 07.07.2014 [5] bfe.bund.de: Forschungsreaktoren in Deutschland: Meldepflichtige Ereignisse seit Inbetriebnahme [8] Anti-Atom-Bündnis Berlin Potsdam: Wissenssammlung zum Forschungsreaktor BER II Wannsee, 05.09.2016 [9] helmholtz-berlin.de: Was passiert mit den radioaktiven Abfällen? [10] Helmholtz-Zentrum München / PG Jülich: „Asse-Inventar – Abschlussbericht“, 31.08.2010 |
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