Anlage |
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Name der Anlage: | KWL - Kernkraftwerk Lingen |
Bundesland: | Niedersachsen |
Betreiber: | RWE Nuclear GmbH [1] |
Gesellschafter: | RWE AG (gehörte früher der VEW AG) |
Reaktortyp: | Siedewasserreaktor der ersten Generation |
Leistung, elektrisch: | 268 MW brutto, 183 MW netto |
Baubeginn: | 01.10.1964 |
Netzsynchronisation: | 01.07.1968 |
Leistungsbetrieb: | Kommerzieller Leistungsbetrieb ab 01.10.1968 |
Genehmigungs- und Aufsichtsbehörde: | Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz Niedersachsen (NMU) |
Meldepflichtige Ereignisse: | 34 (Stand 31.07.2022) [2] |
Stilllegung |
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Außerbetriebnahme: | 05.01.1977 (nach schwerem Maschinenschaden) 1979 entschied der Betreiber, den Nuklearteil stillzulegen und die Dampfturbine mit einer Hochtemperatur-Gasturbine weiter zu nutzen. [3] |
Genehmigung: | November 1985: Genehmigung zur Stilllegung und Herbeiführung und Betrieb des „sicheren“ Einschlusses 14.11.1997: Genehmigung für Lockerung des „sicheren“ Einschlusses zur Konditionierung von Betriebsabfällen für deren Verbringung ins ERA Morsleben und für Freigabekampagnen. Die Verbringung nach Morsleben scheiterte an der Beendigung der Einlagerung 1998. [4] |
„Sicherer“ Einschluss: | Ab 30.03.1988 |
Meldepflichtige Ereignisse im Einschluss: |
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Rückbau: | Der Antrag zur Fortführung des „sicheren“ Einschlusses vom 21.12.2004 wurde im Dezember 2007, nachdem das Bundesverwaltungsgericht die Rechtskräftigkeit der Genehmigung für Schacht KONRAD festgestellt hatte, zurückgezogen. Stattdessen wurde am 15.12.2008 ein Antrag zum vollständigen Rückbau gestellt. [4] 13.12.2012 – 12.02.2013 Öffentliche Auslegung der Unterlagen, 18.12.2012 positive Stellungnahme der EU-Kommission, 04.09.2014 Erörterungstermin 21.12.2015: Genehmigung für das 1. Teilprojekt des Abbaus [6] |
Rückstellungen Rückbau | 31.12.2020: 1,362 Mrd. Euro
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Entsorgungsfonds: | Einzahlung netto 67 Mio. Euro [8] |
Abfälle |
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Brennelemente: | 1983: Letzter Abtransport bestrahlter Brennelemente, insgesamt sind 585 Brennelemente (66 t SM) angefallen [9] |
Rückbauabfälle: | Gesamtmasse des AKW 62.000 t, davon ca. 58.000 t Beton und 3.700 t Metall. Der Betreiber geht davon aus, weniger als 3.100 t als radioaktive Abfälle behandeln zu müssen. Der Rest soll freigegeben werden. [5] Die Rückbauabfälle werden in Gebäuden im AKW Lingen gelagert. Die Genehmigung für das Zwischenlager im AKW Lingen wurde mit dem Genehmigungsbescheid für den 1. Teilabschnitt des Rückbaus erteilt. [6] |
Inventar (31.12.2022): [10]
| Rohabfälle und vorbehandelte Abfälle
Konditionierte Abfälle
Abfälle in „Endlagergebinden“
Ältestes gelagertes Gebinde aus 1978: 30 VBA (Behälter mit verlorener Betonabschirmung). Abtransporte nach Bedarf zur externen Lagerung / Bearbeitung vorgesehen. [11] |
Luftführung und Klimatisierung: | Es besteht eine gerichtete Luftführung im Lagerungsbereich, Mess- und Filtereinrichtungen für die Entlüftung und eine Klimatisierung zur Verhinderung der Taupunktunterschreitung. [11] |
Inspektionen: | Gemäß innerbetrieblicher Anweisung routinemäßige vierteljährliche Sichtprüfung. Repräsentative Sichtprüfung alle 5 Jahre. Bisher wurden keine Befunde festgestellt. [11] |
Verbringung von Abfällen: |
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Transporte |
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zur Anlage: | Extern konditionierte schwach- und mittelradioaktive Abfälle |
von der Anlage: | Radioaktive Rohabfälle, konditionierte radioaktive Abfälle, später ggf. Großkomponenten |
Gleisanschluss: | Nicht vorhanden |
Besonderheit: | 1988-1991: Nach der Katastrophe von Tschernobyl wurden 242 Eisenbahnwaggons mit verstrahltem Molkepulver aus Bayern nach Lingen transportiert und dort für ca. 20 Mio. Euro dekontaminiert. Mittels eines Ionenaustauschverfahrens wurde die Belastung mit Caesium-137 von 8.000 Bq/kg auf 100 Bq/kg reduziert und das so behandelte Pulver als Viehfutter verwendet. 178 Fässer mir Caesium wurden zum Kernforschungszentrum Karlsruhe gebracht. [16] |
Adressen | |
Betreiber: | Kernkraftwerk Lingen GmbH Schüttorfer Straße 100, 49808 Lingen |
Behörden: | Niedersächsisches Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz (NMU) |
KritikerInnen: | Anti-Atom-Gruppe Osnabrück, www.antiatomgruppe-osnabrueck.de Anti-Atom-Gruppe Lingen, AntiatomLingen(at)gmx.net |
Quellen:[1] rwe.com: RWE Nuclear GmbH, abgerufen am 07.10.2022 [2] base.bund.de: Kernkraftwerke in Deutschland: Meldepflichtige Ereignisse seit Inbetriebnahme [8] Fonds zur Finanzierung der kerntechnischen Entsorgung: Geschäftsbericht zu 31.12.2017 [9] Dieser Mann reißt ein Kernkraftwerk ab, Hannoversche Allgemeine, 15.10.2028 [13] Helmholtz-Zentrum München / PG Jülich: „Asse-Inventar – Abschlussbericht“, 31.08.2010 [15] "Schutt von altem Atomkraftwerk Lingen soll nach Dörpen", Neue Osnabrücker Zeitung, 31.03.2015 [16] Stadtarchiv Lingen: Archivalie Mai 2016 - Tschernobyl und Molkepulver, abgerufen 09.10.2022 |