Anlage |
|
Name der Anlage: | KWW – Kernkraftwerk Würgassen |
Bundesland: | Nordrhein-Westfalen |
Betreiber: | PreussenElektra GmbH |
Eigentümer: | PreussenElektra GmbH (100%) |
MitarbeiterInnen: | 13 [1] |
Reaktortyp: | Siedewasserreaktor, 1. Generation |
Leistung, elektrisch: | 670 MW brutto, 640 MW netto |
Baubeginn: | 26.01.1968 |
Netzsynchronisation: | 18.12.1971 |
Inbetriebnahme: | Kommerzieller Leistungsbetrieb ab 11.11.1975 |
Entsorgungsvorsorge-nachweis: | „Bis Ende des Jahres 1978 wurden die schwach- und mittelradioaktiven Abfälle aus dem KKW in das Salzbergwerk Asse II gebracht. Nachdem die versuchsweise Endlagerung im Salzbergwerk Asse eingestellt wurde, hat die Preussenelektra die radioaktiven Abfälle zunächst in den dafür vorgesehenen Lagern innerhalb des Kernkraftwerks gelagert.“ |
Genehmigungs- und Aufsichtsbehörde: | Ministerium für Wirtschaft, Energie, Industrie, Mittelstand und Handwerk Nordrhein-Westfalen (MWEIMH) |
Besondere Gefahren: | Das AKW Würgassen war nicht gegen Flugzeugabstürze gesichert. 1966 und 1968 Absturz je eines Hubschraubers und 1978 und 1982 Absturz je eines britischen Kampfflugzeuges Phantom in der Nähe des AKW. [3] 1992 wird erstmals bekannt, dass Haarrisse im Kühlrohrsystem aufgetreten sind. Im Zuge der Jahresrevision 1994 werden weitere Haarrisse im Kernmantel am Reaktorkern entdeckt, was letztlich zur endgültigen Stilllegung geführt hat. [4] |
Meldepflichtige Ereignisse: | 282 (Stand 31.01.2020) [5] |
Stilllegung |
|
Außerbetriebnahme: | 26.08.1994 wegen Haarrissen im Kernmantel am Reaktorkern. Die Aufsichtsbehörde forderte den Austausch des Stahlzylinders. Daraufhin erklärte E.ON, das AKW aus Kostengründen stillzulegen. [6] |
Stilllegung: | 14. April 1997 |
Genehmigungen: | 14.04.1997: Phase 1 - Abbau erster Anlagenteile im Maschinenhaus, Reaktorgebäude und UNS-Gebäude 06.01.1998: Phase 2 – Demontage von Komponenten des Frischdampf- und Speisewassersystems im Reaktorgebäude sowie der Notkühlsysteme 14.07.1999: Phase 3 - Zerlegung von „beweglichen“ Einbauten des Reaktordruckgefäßes im Brennelementlagerbecken, Freimessarbeiten im UNS-Gebäude 06.09.2002: Phasen 4 und 5 - Abbau von Reaktordruckgefäß, Biologischer Schild, Infrastruktur im Kontrollbereich, das UNS-Gebäude wird Zwischenlager [7] |
Rückbau: | 29.08.2014. Nach 17 Jahren Rückbau (ursprünglich geplant 12 Jahre) wurde das AKW Würgassen freigemessen. E.ON erklärte damit den Rückbau des AKW für beendet. Eine „Grüne Wiese“ ist dabei nicht entstanden. Tatsächlich bleibt das 60 m hohe Kraftwerksgebäude bestehen und wird als Zwischenlager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle weiter betrieben. [8] |
Meldepflichtige Ereignisse während des Rückbaus: | 04.07.1996: Fehlerhaftes Verhalten eines Transformators |
Kosten: | Der Rückbau kostete 1,2 Mrd. € und wurde vom Betreiber bezahlt [8] (zum Vergleich: Baukosten ca. 250 Mio. €) |
Abfälle |
|
Brennelemente: | 30.06.1996: letzter Abtransport bestrahlter Brennelemente 09.11.1996: letzter Abtransport frischer Brennelemente, die an die General Electric verkauft wurden. [7] Insgesamt sind 346 t SM angefallen [10] |
Rückbauabfälle: | Nicht-nuklearer Teil 168.600 t Nuklearer Teil 255.000 t:
|
Konditionierung: | Die Abfälle wurden zur Dekontamination ins Forschungszentrum Karlsruhe oder Jülich, zum Hochdruckverpressen und Betonieren zur Gesellschaft für Nuklear-Service (GNS), zum Einschmelzen zur Firma Siempelkamp und zum Verbrennen nach Studsvik (Schweden) gebracht. [12] Behandlung des Verdampferkonzentrats aus dem AKW Würgassen im AKW Stade in der mobilen Trocknungsanlage FAVORIT IV der GNS, da die Einrichtung in Würgassen demontiert wurde. Zwischenlagerung im Fasslager Gorleben [13] 2004: Aufbau einer eigenen Konditionierungsstraße in Würgassen, u.a. zur Hochdruckverpressung [7] |
Zwischenlager AKW Würgassen: | Im Zuge des Rückbaus wurde das leergeräumte UNS-Gebäude (Gebäude für das „unabhängige Nachkühlsystem“) und das Transportbehälterlager (jetzt Transportbereitstellungshalle) in ein Abfall-Zwischenlager umgewidmet. Die Transportbereitstellungshalle wird seit 01.01.2020 von der BGZ als Abfall-Zwischenlager Würgassen betrieben. |
Verbringung der Abfälle: |
|
Transporte |
|
zur Anlage: | Extern konditionierte schwach- und mittelradioaktive Abfälle |
von der Anlage: | Radioaktive Rohabfälle, konditionierte radioaktive Abfälle |
Gleisanschluss: | Vorhanden |
Adressen |
|
Betreiber: | PreussenElektra GmbH Zum Kernkraftwerk 25, 37688 Beverungen Tel.: 05273 38-2436 Zentrale: Tresckowstraße 5, 30457 Hannover info@preussenelektra.de, www.preussenelektra.de |
Behörden: | Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes NRW (MWIDE) |
Kritiker*innen: | Bürgerinitiative gegen atomaren Dreck im Dreiländereck BI Lebenswertes Bördeland Diemeltal, Arbeitskreis Würgassen |
Quellen[1] Preussenelektra.de: Kernkraftwerk Würgassen, abgerufen am 29.03.2020 [5] base.de: Kernkraftwerke in Deutschland: Meldepflichtige Ereignisse seit Inbetriebnahme [7] E.ON Kernkraft: Kernkraftwerk Würgassen - 12 Jahre erfolgreicher Rückbau, 09/2009 [9] nadir.org: Chronik AKW Würgassen [12] Wikipedia.de: AKW Würgassen (Abgerufen am 19.12.2017) [14] Helmholtz-Zentrum München / PG Jülich: „Asse-Inventar – Abschlussbericht“ vom 31.08.2010 [17] „Zwischenlager weist Faß mit Atommüll zurück“ Braunschweiger Zeitung, 02.11.1985 [19] Uwe Kuhr: „Sachsens Deponien machen für AKW-Schutt dicht“, Freie Presse, 22.06.2015 |