Anlage |
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Name der Anlage: | Urananreicherungsanlage Gronau (UAA) |
Bundesland: | Nordrhein-Westfalen |
Betreiber: | URENCO Deutschland GmbH |
Eigentümer: | URENCO Ltd. (GB) zu 100% URENCO wurde basierend auf den Vertrag von Almelo (1970) von den Regierungen von Großbritannien, Niederlande und Deutschland gegründet. Die Vertragsstaaten haben sich verpflichtet, Forschung, Entwicklung und Technik der Gaszentrifugentechnologie zu fördern, sowie die Nutzung zu militärischen Zwecken zu verhindern. Eigentümer der URENCO Ltd. ist zu 1/3 der britische Staat, zu 1/3 der niederländische Staat, das restliche Drittel teilen sich E.ON Kernkraft GmbH (50%) und RWE Power AG (50%) über die Fa. URANIT UK Ltd. GmbH (mit Sitz in Jülich). |
Verkaufsabsichten: | Anfang Januar 2018 hieß es in einer japanischen Zeitung, dass Japan und die US-Firma Centrus Energy URENCO übernehmen wollen. Bisher gibt es aber keine Eigentumsänderung. [1] E.ON und RWE, sowie der britische und der niederländische Staat wollen sich aus der Beteiligung zurück ziehen. E.ON und RWE wollen einen Verkauf ihrer Anteile über die Börse, dem will die Niederlande nicht zustimmen. [2] Die drei Vertragstaaten haben diesbezüglich ein Vetorecht. |
Weitere Werke: | Capenhurst (GB), Almelo (NL), Eunice (USA) |
MitarbeiterInnen: | Ca. 221 [3] |
Genehmigungs- und Aufsichtsbehörde: | Ministerium für Wirtschaft, Energie, Industrie, Mittelstand und Handwerk Nordrhein-Westfalen (MWEIMH) |
Umgebungs-überwachung: | Landesinstitut für Arbeitsgestaltung des Landes NRW (LIA) |
Genehmigungen: | Betriebsgenehmigung nach §7 AtG vom 04.06.1985: Produktion von angereichertem Uran mittels eines Gas-Zentrifugenverfahrens (Trennanlage UTA-1, Anreicherungsgrad 5% U-235) Kapazitätserweiterungen u.a.:
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Fertigungs-kapazität: | 4.500 t UTA/a max. 6 % U-235. Damit können rund 30 Atomkraftwerke versorgt werden. In Gronau wird zum großen Teil für den Export produziert. URENCO beliefert 50 Kunden in 18 Ländern. 2002 meldete URENCO, dass in Gronau nur noch 18% für deutsche AKW produziert werden würde, mit sinkender Tendenz. [5] |
Konditionierung: | Konzentrationsverfestigungsanlage [6] |
Inbetriebnahme: | 15.08.1985, offizielle Einweihung im Juni 1986 kurz nach der Katastrophe von Tschernobyl |
Kosten: | Es flossen mindestens folgende öffentliche Gelder:
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Besondere Gefahren: | Seit Jahrzehnten lagert der Abfall, v.a. Uranhexafluorid (UF6), soweit er nicht nach Russland gebracht worden ist, in Gronau unter freiem Himmel. UF6 ist nicht nur radioaktiv, sondern auch hochgiftig. In Verbindung mit Wasser reagiert es sofort zu extrem aggressiver Flusssäure. Für eine solche Reaktion reicht z.B. schon Luftfeuchtigkeit aus. Kommt ein Mensch z.B. nach einem Störfall damit in Kontakt, sind schwere Hautverbrennungen sowie radioaktive Kontamination die Folge. Eingeatmet zerfrisst Flusssäure die Lunge und kann zum Tod führen. [7] Je nach Anreicherungsgrad kann das Uran für Atomwaffen genutzt werden. Auch das abgereicherte Uran wird militärisch genutzt, zu panzerbrechenden konventionellen Waffen. Die freigesetzten Alphastrahler füren zu Strahlungsschäden. [8] |
Meldepflichtige Ereignisse: | 35 (Stand 28.06.2019) [9] u.a.: |
Stilllegung |
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Befristung: | Unbefristete Betriebsgenehmigung 30.10.2017: Ein Rechtsgutachten im Auftrag des Bundesumweltministeriums kommt zu dem Schluss, dass eine Schließung der Urananreicherung Gronau (und der Brennelementfertigung in Lingen) verfassungskonform auf den Weg gebracht werden kann. [12] Der Koalitionsvertrag zwischen CDU/CSU und SPD sieht jedoch eine solche Schließung nicht vor. Hier heißt es lediglich: "Wir wollen verhindern, dass Kernbrennstoffe aus deutscher Produktion in Anlagen im Ausland, deren Sicherheit aus deutscher Sicht zweifelhaft ist, zum Einsatz kommen. Wir werden deshalb prüfen, auf welchem Wege wir dieses Ziel rechtssicher erreichen." [13] |
Abfälle |
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Lagerung von radioaktivem Material / Abfälle: | Auf dem Gelände der URENCO lagert Uran in verschiedenen Anreichungs-stufen, Verbindungen und von verschiedenen Produktionsstufen. Auf alle wird hier eingegangen, die Klassifizierung folgt nicht denen der URENCO. Das angelieferte Natururan ist in der Regel Eigentum der Energieversorgungs-unternehmen. Das abgereicherte Uran geht in der Regel in das Eigentum der URENCO über. Nach § 2 Abs.1 AtG ist angereichertes UF6 Kernbrennstoff, natürliches oder abgereichertes UF6 ein sonstiger radioaktiver Stoff. URENCO betrachtet das bei der Urananreicherung entstehende abgereicherte Uran (Tails) als Wertstoff. Sofern abgereichertes Uran nicht weiter verwertet werden kann oder soll, ist es nach §9 Abs.1 AtG als radioaktiver Abfall zu behandeln. Sowohl das UF6-Tails-Lager als auch das Uranoxidlager (Hallenlager, Genehmigung 2005) werden offiziell nicht als Abfalllager behandelt. Laut atomrechtlicher Genehmigungen für die Urananreicherungsanlage Gronau muss der atomrechtlichen Aufsichtsbehörde jährlich ein Verbleibsnachweis von Tails für sechs Jahre im Voraus vorgelegt und spätestens ab einer Tails-Lagerauslastung von 50 Prozent mit der Errichtung des Zwischenlagers für Uranoxid und den weiteren Vorbereitungen zur Tailsentsorgung (Dekonversion von UF6 in U3O8) begonnen werden. [14] |
Feed-Lager: | Freilager 8.200 m2, 825 Stellplätze, Lagerkapazität für 10.000 t UF6 Lagerung von UF6, das zur Anreicherung bestimmt ist, auf einer Betonplatte [10] |
Lagerung von angereichertem UF6: | 1.250 t Product in Form von UF6 mit einem maximalen Anreicherungsgrad von 6 % U-235 im Product-Lager (PL-2) [10] |
UF6-Tails-Lager: | Freilager 31.300 m2, Lagerung von abgereichertem UF6 auf einer Betonplatte Lagerkapazität von 38.100 t UF6 [10] |
Uranoxidlager: | Halle: Genehmigung nach § 7 AtG im Februar 2005, Inbetriebnahme voraussichtlich 2014 Kapazität 58.962 t Triuranoctozid U3O8; das U3O8 kann in dieser Halle zur weiteren Verwendung ohne Befristung gelagert werden. Die Reaktorsicherheitskommission (RSK) geht von 50-100 Jahre aus. Für ein vergleichbares Lager im britischen Capenhurst hat URENCO eine Lagerung bis 2120 beantragt. Lagerung in Stahlblechbehältern mit einer Wandstärke von 5 mm und einem Fassungsvermögen von max. 12 t U3O8 [10] |
Pufferlager: | Teilbereich des Product-Lagers: Aufbewahrung von Rohabfällen und Zwischenprodukten bis zur Konditionierung und Bereitstellung konditionierter Abfälle für die Zwischenlagerung [10] |
Abfalllager: | Teilbereich des Product-Lagers PL-2 mit einer Fläche von ca. 220 m2 für max. 40 Container; Genehmigung nach §7 AtG für die Zwischenlagerung konditionierter radioaktive Betriebsabfälle mit einem max. Volumen von 563,5 m3 und einer max. Gesamtaktivität von 3,0 x 1011 Bq Inventar 31.12.2017: [15] Rohabfälle und vorbehandelte Abfälle
Konditionierte Abfälle
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Verbringung von Abfällen: |
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Transporte |
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| UF6 (v.a. in natürlicher Zusammensetzung), U3O8 |
| An- und abgereichertes UF6 :Das UF6 wird zur Dekonversionsanlage in Pierrelatte (F) transportiert, dort in Uranoxid umgewandelt und soll ab 2014 zur Zwischenlagerung nach Gronau zurück gebracht werden. Bis März 2013 wurden ca. 12.700 t UF6 nach Frankreich geliefert. In Capenhurst (GB) wird eine Dekonversionsanlage gebaut, die Ende 2015 in Betrieb gehen soll. Künftig soll das abgereicherte UF6 aus Gronau auch dorthin gebracht werden. |
| Vorhanden. |
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Quellen[1] hubertus-zdebel.de: Nachgefragt: Kaufen Japan und US-Unternehmen Urananreicherer URENCO? 23.01.2018 [3] wer zu wem.de: Urenco, abgerufen am 29.04.2020 [5] wiwo.de: "Politisch motivierte Bedenken", 08.06.2015 [7] urantransporte.de: Uranhexfluorid, abgerufen am 29.04.2020 [8] "Uranmunition - Das strahlende Vermächtnis der Alliierten", Der Spiegel 16.12.2003 [9] base.bund.de: Kernkraftwerke in Deutschland: Anlagen zur Kernbrennstoffver- und -entsorgung in Deutschland: Meldepflichtige Ereignisse seit Inbetriebnahme, Stand 28.06.2019 [10] wikipedia.org: Urananreicherungsanlage Gronau, abgerufen am 29.04.2020 [16] taz.de: Urencos Uranabfall für Nowouralsk, 17.11.2019
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UAA Gronau

Foto: UAA nee