Anlage |
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Name der Anlage: | KKP 2 – Kernkraftwerk Philippsburg 2 |
Bundesland: | Baden-Württemberg |
Betreiber: | EnBW Kernkraft GmbH (EnKK) |
Gesellschafter: | EnBW AG |
MitarbeiterInnen: | In beiden Blöcken zusammen ca. 800 [1] |
Reaktortyp: | Druckwasserreaktor, Vor-Konvoi-Anlage |
Leistung, elektrisch: | 1.468 MW brutto, 1.402 MW netto |
Baubeginn: | 07.07.1977 |
Inbetriebnahme: | Kommerzieller Leistungsbetrieb ab 18.04.1985 |
Genehmigungs- und Aufsichtsbehörde: | Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg (UM) |
Umgebungs- | Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg (LUBW) |
Informelle | Am 25.7.2012 konstituierte der baden-württembergische Umweltminister Untersteller die Informationskommission zum AKW Philippsburg. Sie besteht aus Kommunal- und LandespolitikerInnen sowie VertreterInnen von Bürgerinitiativen, BUND, Kreisbauernverband, ver.di und der Wirtschaft. [2] Die Kommission trifft sich zwei Mal pro Jahr. [3] |
Besondere Gefahr: | Der Reaktor liegt in einem Erdbebengebiet, im Bereich des Oberrheingrabens und im natürlichen Überflutungsgebiet des Rheins. Der Betreiber steht immer wieder in der Kritik, weil bei der Meldung von Störfällen „geschlampt“ wird. 2010 traten z.B. 280.000 Liter radioaktiv kontaminiertes Wasser aus. Die Behörden wurden erst neun Monate später durch einen Insider informiert. Allein vom 15.2. – 29.8.2011 gab es 20 meldepflichtige Ereignisse. [4] In den Jahren 2012 und 2013 meldete der Reaktor die meisten Störfälle unter den letzten neun deutschen Meilern. [5] 18.04.2016: Das Umweltministerium Baden-Württemberg fordert eine Änderung des Meldesystems so dass schwerwiegende und vorsätzliche Verstöße gegen verbindliche Regelungen den Aufsichtsbehörden zu melden sind. Das UM hatte Ende 2015 festgestellt, dass Prüfprotokolle angefertigt wurden, obwohl die vorgeschriebene Prüfung gar nicht durchgeführt worden waren. [6] 20.12.2016: Bei einer Routinekontrolle wird festgestellt, dass es seit 32 Jahren Mängel im Notspeisesystem gibt und der Reaktor seit seiner Inbetriebnahme nicht ausreichend gegen externe Störfälle gesichert ist. [7] Juli/August 2018: Während der wochenlang anhaltenden Hitze erteilt das Umweltministerium eine Ausnahmegenehmigung zur Einleitung von 30° warmen Wasser in den Neckar. Im Normalfall darf das Kühlwasser 28° nicht übersteigen. [8] Umweltschützer befürchten ein Fischsterben. [9] |
Meldepflichtige Ereignisse: | 280 (Stand 30.04.2020) [10] |
Stilllegung |
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Außerbetriebnahme: | 31.12.2019 |
Stilllegungsantrag: | 18.08.2016: Stilllegungsantrag [11], 15.05.2017: Änderung des Stilllegungsantrags [12] 09.04.-08.06.2018: Öffentliche Auslegung der Stilllegungsunterlagen. Während dieser Zeit können Bürger*innen Einwendungen gegen die konkreten Pläne einlegen. [13] Insbesondere die Unbestimmtheit der Unterlagen zu diesem frühen Zeitpunkt stellen ein Problem für die Bevölkerung dar, ihre Rechte tatsächlich wahrnehmen zu können. Folgende Unterlagen wurden ausgelegt: Sicherheitsbericht, Kurzbeschreibung, Zusammenfassung der Erläuterungsberichte, Umweltverträglichkeitsuntersuchung, sowie Anhänge, Natura-2000 Vorprüfungen und Fachbeiträge zur artenschutzrechtlichen Prüfung. |
Genehmigungen: | 17.12.2018: Genehmigung zur Errichtung eines Reststoffbearbeitungszentrums und eines Standortabfalllagers. (gemeinsam mit Block 1) [14] |
Beitrag zum Entsorgungsfonds: | 1.370 Mio. Euro Einzahlung zum 03. Juli 2017 abzüglich im Dezember 2017 ausgezahlte Rückforderung für Entsorgungskosten im ersten Halbjahr 2017: 5,353 Mio. Euro [15] |
Abfälle |
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Brennelemente: | 193 Brennelemente im Reaktorkern, jährlich werden etwa ¼ der Brennelemente ausgetauscht Uran-Brennelemente, Hochabbrand-Uran-Brennelemente und MOX-Brennelemente (max. 96 MOX-Brennelemente – 37% - im Reaktorkern, 20 MOX-Brennelemente pro Nachladung) [16] Seit 2002 wurden plutonium-haltige MOX-BE eingesetzt. [17] Von 2004 - 2006 kamen 52 MOX Brennelemente zum Einsatz. [18] 2009 wurden MOX-BE verwendet, deren Plutonium nicht aus der Wiederaufarbeitung deutscher Brennelemente im Ausland stammte. [19] Insgesamt sind im Rahmen der gesamten Laufzeit bis zum 31.12.2019 951 t SM angefallen. [20] |
| Kompaktlager: Abstände zwischen den Brennelementen sind kleiner als bei "normalen Nasslagern". Zusätzliche Maßnahmen (z.B. neutronenabsorbierende Materialien in den Gestellen) zur Kritikalitätssicherheit nötig. Kapazität 780 Brennelemente, davon freizuhalten für Vollentladung 193. 12 Positionen nicht nutzbar. Inventar: 31.12.2018: 541 abgebrannte Brennelemente aus KKP-2 [21] 31.12.2017: 527 abgebrannte Brennelemente aus KKP-2 [18] 31.12.2016: |
| Gemeinsames Standort-Zwischenlager mit Philippsburg 1 31.12.2018: 627 Brennelemente aus KKP-2 im SZL [21] 31.12.2017: 589 Brennelemente aus KKP-2 im SZL [18] |
Betriebsabfälle: | "Der durchschnittliche Anfall an endkonditionierten Betriebsabfällen bei den sich im Leistungsbetrieb befindlichen Reaktorblöcken beträgt ca. 50 m³ pro Block und Jahr." [18] Dabei handelt es sich vor allem um Ionenaustauscherharze, Filterkerzeneinsätze, Verdampferkonzentrate, Filterkonzentrate, Festabfälle, flüssige Abfälle. 31.12.2017: Die Lagerkapazität am Standort Philippsburg beträgt 3.775 m³ und ist derzeit zu ca. 46 Prozent belegt. Die bis zum Ende des Rückbaus erwartete Menge an radioaktiven Abfällen beträgt ca. 15.300 m³ Endlagervolumen. [18] Für diese Abfälle wird das Standortabfalllager Philippsburg (SAL-P) errichtet. |
| Gemeinsame Lagerung der Betriebsabfälle mit Philippsburg 1 KKP 1 Feststofflager und Dekontaminationsgebäude (genehmigt in der 1. TEG vom 09.10.1970) KKP 2 Lagerbehälter für kontaminierte Flüssigkeiten (genehmigt in der 4. ÄG vom 23.10.1991) |
| Stand 31.12.2018 (für beide Blöcke):[21]
Anfall von schwach- und mittelradioaktiven Abfälle im Jahr 2018 (für beide Blöcke):[21]
Anfall von schwach- und mittelradioaktiven Abfälle im Jahr 2017 (für beide Blöcke):[18]
Aufschlüsselung (Stand 31.12.2017):[23] Rohabfälle und vorbehandelte Abfälle:
Konditionierte Abfälle:
Abfälle in Endlagergebinden:
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Verbringung von Abfällen: |
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Transporte: |
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| Unbestrahlte Uran- und MOX-Brennelemente, extern konditionierte schwach- und mittelradioaktive Abfälle, Strahlenquellen |
| Radioaktive Rohabfälle, konditionierte radioaktive Abfälle, Strahlenquellen |
| Vorhanden |
Adressen |
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Betreiber: | EnBW Kernkraft GmbH, Rheinschanzinsel, 76661 Philippsburg, Tel.: 07265 / 95-0, Fax: 07265 / 95-12029, poststelle-kkp(at)kk.enbw.com, www.enbw.com |
Behörden: | Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg, Kernerplatz 9, 70182 Stuttgart, Postfach 103439, 70029 Stuttgart, Tel.: 0711 / 126-0, Fax: 0711 / 126-2881, poststelle(at)um.bwl.de, www.um.baden-wuerttemberg.de LUBW Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg, Postfach 10 01 63, 76231 Karlsruhe, Tel.: 0721 / 5600-0, Fax: 0721 / 5600-1456, poststelle(at)lubw.bwl.de, www.lubw.baden-wuerttemberg.de |
Kritiker*innen: | Südwestdeutsche Anti-Atom-Initiativen, mail(at)atomausstieg-sofort.de, www.atomausstieg-sofort.de und www.philippsburg-abschalten.de Arbeitskreis gegen das AKW Philippsburg, antiatom(at)t-online.de BUND Regionalverband Mittlerer Neckar, BUND-Ökozentrum, Waldhornstraße 25, 76131 Karlsruhe, Tel. 0721 / 358582, Fax 0721 / 358587, bund.mittlerer-oberrhein(at)bund.net, www.bund-mittlerer-oberrhein.de |
Quellen[1] „Die EnBW will „zügig und effizient“ vorgehen“ stuttgarter-zeitung.de, 31.03.2014 [2] infokommission-kkp.de: Startseite [3] Informationskommission zum Kernkraftwerk Philippsburg - Sitzungen [5] .ausgestrahlt.de: AKW Philippsburg-2 [6] "Noch mehr fehlerhafte Sicherheitsprüfungen", stuttgarter-nachrichten.de, 18.04.2016 [8] um.baden-wuerttemberg.de: Auswirkungen der Hitze auf die Stromversorgung, 27.07.2018 [9] "Umweltverbände fordern Drosselung von Kraftwerken", stuttgarter-zeitung.de, 07.08.2018 [10] bfe.bund.de: Kernkraftwerke in Deutschland: Meldepflichtige Ereignisse in Deutschland [13] um.baden-wuerttemberg.de: Stilllegung und Abbau KKP2 [15] Fonds zur Finanzierung der kerntechnischen Entsorgung - Geschäftsbericht zum 31.12.2017 |
AKW Philippsburg 2

Foto: Michael Kauffmann, Karlsruhe