Anlage |
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Name der Anlage: | THTR-300 – Thorium-Hochtemperaturreaktor Hamm-Uentrop |
Bundesland: | Nordrhein-Westfalen |
Betreiber: | Hochtemperatur-Kernkraftwerk GmbH (HKG) |
Gesellschafter: | RWE Power AG (31 %), Gemeinschaftskraftwerk Weser GmbH & Co. OHG (E.ON Kernkraft GmbH, Stadtwerke Bielefeld GmbH) (26 %), Mark E AG (26 %), Gemeinschaftswerk Hattingen GmbH (WSW Wuppertaler Stadtwerke GmbH, RWE Power AG) (12 %), Stadtwerke Aachen AG (5 %) [1] |
Reaktortyp: | Heliumgekühlter Hochtemperaturreaktor, Kugelhaufenreaktor mit 675.000 tennisballgroßen Brennstoffkugeln [2] |
Leistung, elektrisch: | 308 MW brutto, 296 MW netto |
Baubeginn: | 01.05.1971 |
Netzsynchronisation: | 16.11.1985 |
Leistungsbetrieb: | Kommerzieller Leistungsbetrieb ab 01.06.1987 (Testbetrieb seit 13.09.1983) |
Genehmigungs- und Aufsichtsbehörde: | Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie Nordrhein-Westfalen (MWIKE) |
Besondere Gefahren: | Der THTR-300 wurde als unfallsicherer als andere AKW gepriesen, da es aufgrund des technischen Prinzips keine Kernschmelze geben kann. Allerdings wurde schon auf einer Fachtagung im Juni 1985 in Jülich ausgeführt, dass der THTR-300 von den inhärenten Sicherheitseigenschaften eines Hochtemperaturreaktors weniger Gebrauch macht und aktiven Sicherheitseinrichtungen deshalb eine wesentlich höhere Bedeutung zukommt. [3] Ein Gutachten im März 1988 von Prof. Dr. Jochen Benecke attestierten sowohl dem AVR als auch dem THTR die Neigung zu Tschernobyl-ähnlichen Explosionen bei Wassereinbruchstörfällen. [4] In den Brennelementkugeln war auch auf 93% angereichertes, waffenfähiges und leicht abtrennbares Material enthalten. [2] Im Frühjahr 2012 entdeckte eine elfjährige Schülerin im Rahmen von "Jugend forscht" zahlreiche Kleinstkügelchen, sog. PAC-Kügelchen, im Umkreis des THTR (s. auch Geesthacht). Bis heute ist umstritten, ob es sich um radioaktive Kügelchen aus dem THTR handelt. [5] [6] |
Meldepflichtige Ereignisse: | 125 (in nur 423 Tagen Volllastbetriebsdauer) [7] Die lange Liste der Störfälle beginnt mit dem Ausfall der sicherheitsrelevanten Feuchtefühler am 07.09.1985 [8] Es gab häufig Bruchschäden an Brennelementen, Graphitdübel versagten, die Brennelementkugeln verklemmten sich, usw. [8] Vermutlich schwerster Störfall am 04.05.1986: Bei einer manuellen Beschickung des Reaktors mit 41 Brennelementkugeln verklemmte die Anlage. Ergebnis waren 41 zerbrochene Brennelementkugeln und eine offene Gasschleuse. Der kontaminierte Staub der zerbrochenen Kugeln und jede Menge kontaminiertes Helium gelangten über den Abluftkamin in die Umgebungsluft. Gleichzeitig war ein wichtiges Mess-instrument abgeschaltet, so dass nachher niemand sagen konnte wie viel Strahlung wirklich freigesetzt wurde. Der Betreiber meldete den Unfall nicht und ging davon aus, die Radioaktivität aus Tschernobyl würde die Freisetzung kaschieren. [2] |
Stilllegung |
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Außerbetriebnahme: | 29.09.1988 [9] |
Stilllegung: | November 1988: „vorsorgliches Stilllegungsbegehren“ “ wegen gebrochener Haltebolzen in der Heißgasleitung. Der Reaktor war extrem störfallanfällig und arbeitete hochdefizitär. [10] 01.09.1989: Endgültige Stilllegung beschlossen [2] Auch nach seiner Stilllegung kam es im THTR zu einem lang andauernden Störfall mit einer Freisetzung von Radioaktivität. Der Strahlenschutzbericht der NRW-Landesregierung meldete am 8. Februar 1993: “Das in einem Raum der Gasreinigungsanlage vorgefundene Restwasser … hat eine Tritium-Aktivitätskonzentration von 1,5 Millionen Becquerel pro Liter.“ In dem etwa 4 m tieferen „Keller“ des THTR war - nach dem Untersuchungsbericht des NRW-Wirtschaftsministeriums - das Grundwasser bis zu einer Höhe von 40 cm aufgestiegen. Insgesamt 7.000 Liter verseuchtes Wasser seien verschwunden. [5] |
„Sicherer“ Einschluss: | 23.10.1993: 1. Teilgenehmigung für die Stilllegung und Entladung des Reaktorkerns 21.05.1997: Genehmigung für den Betrieb des sicheren Einschlusses [6] |
Rückbau: | Nach derzeitiger Genehmigung dauert der „sichere“ Einschluss bis 2027. Aufgrund der radiologischen Situation ist der Rückbau erst nach 2030 geplant. [11] |
Rückbauabfälle: | Abfälle mit vernachlässigbarer Wärmeentwicklung ca. 6.000 m3 [12] |
Kosten: | 13.11.1989: Rahmenvertrag zur geordneten Restabwicklung des Projektes THTR 300 zwischen der Bundesrepublik Deutschland, dem Land Nordrhein-Westfalen, den Gesellschaftern der HKG und der HKG [9] Dazu gibt es bereits die 3. Ergänzungsvereinbarung, die die Kostenträgerschaft bis zum Jahr 2022 fixiert. [11] Angefallene Kosten seit Ende des kommerziellen Betriebs: rd. 441 Mio. €, davon Bund ca.133 Mio. €, NRW ca.152 Mio. € und Betreibergesellschaft ca. 156 Mio. €. Rückbaukosten: Die Gesamtkosten betragen nach aktueller Planung ca. 753 Mio. €, wobei ca. 450,9 Mio. € für den Abbau der Anlage darin enthalten sind (Stand 31.12.2020). Die Verteilung der Kosten ist Gegenstand der Verhandlungen. [11] (Zum Vergleich: Baukosten 2,045 Mrd. €; davon Bund 1,184 Mrd. €, Land NRW 233 Mio. €, Betreibergesellschaft HKG 167 Mio. €, Hersteller 261 Mio. €, Darlehen 261 Mio. €) [13] |
Abfälle |
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Betriebs- und Stilllegungsabfälle | Genehmigung nach §7 StrlSchV für die Zwischenlagerung von max. 1.160m3 |
Inventar (Stand 31.12.2022): [14] | Reaktorbehälter
Rohabfälle und vorbehandelte Abfälle:
Konditionierte Abfälle:
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Verbringung von Abfällen: |
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Transporte |
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zur Anlage: | Derzeit keine |
von der Anlage: | Derzeit keine |
Gleisanschluss: | Vorhanden |
Adressen |
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Betreiber: | Hochtemperatur-Kernkraftwerk GmbH (HKG) |
Behörden: | Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes NRW (MWIKE) |
Kritiker*innen: | BI Umweltschutz Hamm |
Quellen[1] HKG: Gesellschafter, abgerufen 13.01.2023 [2] wikipedia: Kernkraftwerk THTR-300, abgerufen am 13.01.2023 [7] base.bund.de: Kernkraftwerke in Deutschland: Meldepflichtige Ereignisse seit Inbetriebnahme [8] Reaktorpleite.de: Die THTR-Pannenserie, abgerufen am 18.02.2022 [10] "Atomruine Hamm: Bezahlt Bonn den Abbruch?", Der Spiegel, 16.07.1989 [12] "50 Jahre Abklingzeit", sueddeutsche.de, 18.04.2011 [15] S. Platzer, M. Mielisch: Unloading of d´the Reactor cor and Spent Fuel Management of THTR 300 [21] Hochtemperatur Kraftwerk GmbH: Technik-Stilllegung, abgerufen am 19.02.2022 |