Anlage |
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Name der Anlage: | Brennelemente-Zwischenlager Ahaus (BZA) |
Bundesland: | Nordrhein-Westfalen |
Betreiber: | seit 01.01.2019: BGZ Gesellschaft für Zwischenlagerung mbH Die BGZ ist eine Ausgründung der Gesellschaft für Nuklearservice (GNS), die zum 01.08.2017 zu 100% in den Besitz des Bundes übergegangen ist. Bis 31.12.2018: Gesellschaft für Nuklearservice GNS. |
Eigentümer der BGZ: | 100 % Bundesrepublik Deutschland (Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit) |
Bauweise: | WTI/GNS-Konzept: zweischiffiges Gebäude, bestehend aus zwei durch eine Zwischenwand abgetrennte Hallen. Die Wandstärken betragen im Gegensatz zu neueren Hallen teilweise nur 40 – 50 cm. [1] |
Antrag: | 1978: Antrag nach § 6 AtG für ein Brennelement-Zwischenlager (Nasslager) 1979: Änderungsantrag für ein Brennelement-Transportbehälterlager (Trockenlager) [2] |
Errichtung: | 1984 – 1989 |
Inbetriebnahme: | 25.06.1992: Beginn der Einlagerung; CASTOR® THTR/AVR aus dem THTR Hamm-Uentrop 21.07.2010: Beginn der Einlagerung von schwach- und mittelradioaktiven Abfällen, siehe Abfall-Zwischenlager Ahaus AZA [3] |
Genehmigungs-behörde: | Genehmigungsbehörde für Lagerbereich II (HAW): Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BaSE) |
Aufsichtsbehörde: | Ministerium für Wirtschaft, Energie, Industrie, Mittelstand und Handwerk des Landes Nordrhein-Westfalen (MWEIMH) |
Genehmigung: | Genehmigung vom 10.04.1987 nach § 6 AtG Lagerbereich II (östlicher Teil): Lagerung bestrahlter Brennelemente Neufassung der Aufbewahrungsgenehmigung vom 07.11.1997: Erhöhung der Masse tSM, Erweiterung der Behältertypen
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Änderungen und Ergänzungen: [4] | 1. Änderungsgenehmigung vom 17.05.2000:
2. Änderungsgenehmigung vom 24.04.2001: Änderung Wärmeleistung, technische Annahmebedingungen 3. Änderungsgenehmigung vom 30.03.2004: Zulassung 18 Behälter der Bauart CASTOR® MTR2 mit Brennelementen aus Rossendorf 4. Änderungsgenehmigung vom 04.07.2008: Die Lüftungsöffnungen der gesamten Lagerhalle dürfen bis max. 75 kW Gesamtwärmeleistung geschlossen bleiben 5. Änderungsgenehmigung vom 22.12.2008: Änderung der Sicherungseinrichtungen 6. Änderungsgenehmigung vom 26.05.2010: Änderungen im Zusammenhang mit der Nutzung der Halle I für schwach- und mittelaktiven Müll (Lagerhallenkran, Lagerbehälterüberwachungssystem) 7. Änderungsgenehmigung vom 08.02.2016: Baulicher Schutz gegen Störmaßnahmen oder sonstige Einwirkungen Dritter (SEWD) [5] 8. Änderungsgenehmigung vom 21.07.2016: Aufbewahrung von 152 Transport- und Lagerbehältern der Bauart CASTOR® THTR/AVR mit Kernbrennstoffen in Form von bestrahlten kugelförmigen Brennelementen und Betriebselementen aus dem ehemaligen Betrieb des Versuchsreaktors der Arbeitsgemeinschaft Versuchsreaktor Jülich (AVR-Inventar) [6] 9. Änderungsgenehmigung vom 01.08.2017: Wechsel der Eigentümerin von der GNS zur BGZ [7] Aktuell beantragte Änderungen:
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Besondere Gefahren: | Das Lager entspricht dem WTI-Konzept der süddeutschen Standort-Zwischenlager. Allerdings sind die Wände noch 20 – 35 cm dünner. Beim WTI-Konzept kann ein gezielter Flugzeugangriff zu größeren Schäden mit einem Einsturz von Wänden und Dach führen, das Deckelsystem einzelner Behälter kann direkt getroffen werden. [11] Die Brennelemente aus dem THTR Hamm-Uentrop weisen einen kürzeren Abbrand als geplant auf, was zu einem Proliferationsrisiko führt. „Das Uraninventar der THTR-Castoren würde für 5 bis 12 relativ einfach zu bauende Atombomben des Hiroshima-Typs ausreichen.“ [12] |
Meldepflichtige Ereignisse: | 15 (Stand 31.12.2021) [13] |
Kosten: | Baukosten: ca. 50 Mio. € Ausgleichszahlungen an die Stadt Ahaus für die Zustimmung des Kommunalparlaments:
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Stilllegung |
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Befristung: | Genehmigung für das TBL befristet bis 31.12.2036 |
Abfälle |
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Brennelemente: [15] | Im Lagerbereich II, Stand 31.12.2017:
Die eingelagerten CASTOR®-Behälter nehmen nur etwas mehr als zehn Prozent der Lagerkapazität in Anspruch. [15] |
Geplant: | In das Zwischenlager Ahaus sind noch mehrere Einlagerungen von hochradioaktiven Abfällen geplant. Überführung der AVR-Brennelemente aus Jülich nach Ahaus: Die Aufbewahrungsgenehmigung ist erteilt, die Transportgenehmigung noch nicht. Bis dato ist nicht abschließend geklärt, ob die Brennelemente in ein neu zu bauendes Zwischenlager in Jülich oder nach Ahaus verlegt werden sollen. [18] Nach einem Eilantrag der Stadt Ahaus vor dem OVG Münster hat das BfE am 19.12.2017 seine eigene Anordnung auf sofortige Vollziehbarkeit der Einlagerungsgenehmigung für die AVR-Brennelemente jedenfalls wieder zurückgezogen. [19] Ab 2019: Brennelemente aus dem Forschungsreaktor FRM II; die Behälter müssen allerdings erst noch entwickelt werden. [20] Ab 2025: 150 Behälter mit hochdruckkompaktierten Abfällen (BE-Strukturteile) aus der Wiederaufarbeitung von Brennelementen in La Hague (F). "Derzeit erfolgt eine vollständige Überarbeitung des Behälterkonzepts für hochdruckkompaktierte radioaktive Abfälle („TGC27“). Dadurch verschiebt sich voraussichtlich der Zeitpunkt für den Beginn der Rückführung von Frankreich nach Deutschland auf 2025." [21] |
Bekannte Ereignisse: | Korrosionsschäden an den Castor-Behältern: Wegen der geringen Befüllung der Halle kommt es immer wieder zu Taupunktunterschreitungen mit entsprechender Feuchte. [22] |
Transporte | |
zur Anlage: | Abgebrannte Brennelemente aus Hoch-Temperatur- und Forschungsreaktoren, wärmeentwickelnde mittelradioaktive Abfälle aus La Hague (F) |
Gleisanschluss: | Vorhanden |
Adressen |
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Betreiber: | BGZ Gesellschaft für Zwischenlagerung mbH |
Behörden: | Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) Bezirksregierung Münster, Domplatz 1-3, 48143 Münster, Tel.: 0251 / 411-0, Fax: 0251 / 411-82525, poststelle@brms.nrw.de, www.bezreg-muenster.de Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV), Leibnizstr. 10, 45659 Recklinghausen, Tel.: 02361 / 305-0, Fax: 02361 / 305-3215, poststelle(at)lanuv.nrw.de, www.lanuv.nrw.de |
KritikerInnen: | BI Kein Atommüll in Ahaus e.V., Bahnhofstr. 27, 48683 Ahaus, Postanschrift: Postfach 1165, 48661 Ahaus, Tel.: 02561 / 961791, mail(at)bi-ahaus.de, www.bi-ahaus.de SOFA Münster, www.sofa-ms.de Aktionsbündnis Stop Westcastor, www.westcastor.de |
Quellen[1] bi-ahaus.de: Hintergrundinformationen zur Sicherheit der Zwischenlager für Atommüll, 21.02.2004 [2] GNS: „Das Zwischenlager Ahaus“, 3/2015 [4] base.de: Zentrales Zwischenlager Ahaus [20] "Atommüll: Stadt Ahaus feiert Teilerfolg", Westfälische Nachrichten, 14.01.2018 |
TBL Ahaus

Foto: Wikipedia