Anlage |
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Name der Anlage: | KKI 2 – Kernkraftwerk Isar 2 |
Bundesland: | Bayern |
Betreiber: | PreussenElektra GmbH. Am 01.07.2016 wurden die deutschen Atomenergieaktivitäten der E.ON in die neue Gesellschaft (mit altem Namen) PreussenElektra GmbH ausgegliedert. [1] |
Gesellschafter: | PreussenElektra GmbH (75%), Stadtwerke München (25%) |
MitarbeiterInnen: | ca. 500 plus zusätzliche zahlreiche Mitarbeiter von Fremdfirmen für beide Blöcke [2] |
Reaktortyp: | Druckwasserreaktor |
Leistung, elektrisch: | 1.485 MW brutto, 1.410 MW netto |
Baubeginn: | 15.09.1982 |
Klagen: | 1984 wurde ein gerichtlicher Baustopp verhängt. Die Klage konnte von der Privatklägerin aus finanziellen Gründen aber nicht weiter verfolgt werden. [3] |
Netzsynchronisation: | 22.01.1988 |
Leistungsbetrieb: | Kommerzieller Leistungsbetrieb ab 09.04.1988 |
Entsorgungsvorsorge-nachweis: | „Die erforderlichen Verwaltungsverfahren für das Endlager Gorleben und die Einlagerung im ehemaligen Eisenerzbergwerk Konrad wurden bzw. werden in Kürze eingeleitet. Über die Einleitung eines Planfeststellungsverfahrens für das ehemalige Salzbergwerk Asse II soll Anfang 1983 entschieden werden“ (1. TEG vom 12.07.1982). [4] |
Genehmigungs- und Aufsichtsbehörde: | Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz (StMUV) |
Besondere Gefahren: | Beim gezielten Absturz eines großen Verkehrsflugzeugs würde die Betonhülle bersten. |
Besondere Gefahr Streckbetrieb: | Wenn jedes ungeplante Herunterfahren des Reaktors bedeutet, dass dieser aufgrund des fortgeschrittenen Abbrandes gar nicht mehr in Betrieb gehen kann [5], ist zu befürchten, dass selbst bei erheblichen Sicherheitsproblemen auf jeden Fall ein Abschalten vermieden werden wird. |
Meldepflichtige Ereignisse: | 108 (Stand 28.02.2023) [6] 19.09.2022: Es wir bekannt, "dass ein Druckventil im Kühlkreislauf derart verschlissen ist, dass es für einen möglichen Betrieb über den Jahreswechsel hinaus ausgetauscht werden muss." Die Atomaufsicht, das Bayerische Umweltministerium erfährt laut eigenen Angaben von dem Ereignis aus den Medien. [7] |
Stilllegung |
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Abschaltung: | 15.04.2023 |
Laufzeitverlängerung: | 07.04.2022: Der TÜV Süd veröffentlicht eine Stelllungnahme im Auftrag der bayerischen Landesregierung zur "Bewertung der konkreten erforderlichen technischen Maßnahmen für einen Weiterbetrieb des KKI 2 bzw. eine Wiederinbetriebnahme des Blocks C des KRB II". Er kommt bei Ohu 2/Isar 2 zu dem Schluss,dass keine Drosselung der Leistung vor dem 31.12. nötig wäre und am Ende des Betriebszyklus Reaktivitätsreserven für einen Weiterbetrieb für ca. 80 Tage bestünden. Durch ein Umsetzen der vorhandenen Brennelemente könne der Reaktor sogar bis in den August 2023 betrieben und zusätzlich bis zu 5.160 GWh Strom erzeugt werden. [8] 21.07.2022: SPD und Grüne der Stadt München beschließen im Aufsichtsrat der Stadtwerke München, sich für einen Weiterbetrieb des AKW Ohu 2/Isar 2 einzusetzen. [9] 05.09.2022: Bundeswirtschaftsminister Habeck verkündet auf einer Bundespressekonferenz, dass beiden Atomkraftwerke Ohu 2/Isar 2 und Neckarwestheim 2 über den 31.12.2022 betriebsbereit bleiben und gegebenenfalls weiterbetrieben werden sollen. [10] 07.09.2022: Der Chef von PreussenElektra wendet sich gegen die Pläne des Ministers, das AKW gegebenfalls im Dezember vom Netz zu nehmen und im Januar oder Februar zu entscheiden, ob es wiederangefahren werden soll. Knott, erklärt in einem Brandbrief an Minister Habeck, dass in einem Streckbetrieb „ein flexibles Anheben oder Drosseln der Leistung nicht mehr möglich ist“. [11] 20.09.2022: Nachdem PreussenElektra noch im August betont hatte, dass es kein Problem wäre, Ohu 2 bis Ende 2022 unter Volllast zu fahren und anschließend in den Streckbetrieb zu überführen, erklärt der Betreiber nun, dass das Ventil für den Streckbetrieb ausgetauscht werden muss und zwar noch im Oktober: "Bis 31. Dezember bereite das keine Probleme, die Anlage könne sicher weiterlaufen. Ganz anders sehe das bei einem möglichen Betrieb bis Mitte April aus - dann sei eine Reparatur fällig, und das rasch, noch im Oktober. Grund: Schon im November hätten die Brennelemente des Reaktorkerns "eine zu geringe Reaktivität, um die Anlage aus dem Stillstand heraus dann wieder hochzufahren". [5] In der Vereinbarung zwischen dem Wirtschaftsminister und den Betreibern werden die Reserven nach unten korrigiert. Das leckende Ventil soll im Oktober in einem einwöchigen Stillstand ausgetauscht werden. Der Reaktor wird dann wieder weiterbetrieben. Eigentlich hieß es, dass der Bundeswirtschaftsminister im Dezember entscheiden wollte, ob das AKW Ohu 2 in den Streckbetrieb gehen soll. Mit dem "Machtwort des Kanzlers" ist dies hinfällig. Nach der Änderung des Atomgesetzes wird der Weiterbetrieb des AKW bis zum 15.04.2023 einfach durchgezogen mit anfangs 95% und am Ende 50% Leistung und ca. 2 TWh Stromproduktion.. [12] 21.-29.10.2022: Reparatur- und Wartungsarbeiten, insbesondere wegen sogenannter innere Leckagen an Ventilen. [13] |
Stilllegungsantrag: | 01.07.2019: Antrag für Genehmigung zur Stilllegung und zum Abbau (1. SAG) beim Bayerischen Umweltministerium eingereicht. [14] Wie bei Block 1 plant der Betreiber, mit den Rückbauarbeiten zu beginnen, bevor der Brennstoff vollständig aus der Anlage entfernt wurde. [15] Das birgt zusätzliches Risiko. 18.01.2022: Das Staatsministerium gibt bekannt, dass der Erörterungstermin durch eine Online-Konsultation ersetzt wird. Bis 22.03.2022 können die Antragsteller und Einwender:innen sich schriftlich! zu den eingegangenen Einwendungen äußern. [16] |
Stilllegungsdauer: | Betreiber im Mai 2019: Bis Ende 2027 sollen sämtliche Brennelemente aus dem Reaktordruckgebäude im Standortzwischenlager eingelagert sein. Der nukleare Rückbau soll bis Ende 2037 abgewickelt und der konventionelle Abriss im Anschluss in den Jahren 2038/2039 über die Bühne gehen. [17] |
Kosten Laufzeitverlängerung: | 27.09.2022 Vereinbarung zwischen Bundeswirtschaftsminister, E.ON und EnBW: Im Falle des Weiterbetriebs wird davon ausgegangen, dass die Kosten durch die Erlöse für den Strom gedeckt werden würden. Sollte dies nicht eintreffen, erhalten die Betreiber vom Staat einen "Verlustausgleich". Sollte ein Reaktor nicht weiterbetrieben werden, würden die Kosten für Stillstände, Personal- und Sachkosten, Aufwand für behördliche Verfahren, Erfüllung Meldepflichten, Kosten für Deckungskäufe im Fall von Stillständen vor dem 31.12.2022, Kosten für Verzögerung des Rückbaus beim betreffenden AKW und anderen Atomkraftwerken des Konzerns sowie für die Vorhaltung in Reserve vom Staat übernommen werden. [12] |
Kosten Rückbau: | 27.09.2022 Vereinbarung zwischen Bundeswirtschaftsminister, E.ON und EnBW: Im Falle des Weiterbetriebs wird davon ausgegangen, dass die Kosten durch die Erlöse für den Strom gedeckt werden würden. Sollte dies nicht eintreffen, erhalten die Betreiber vom Staat einen "Verlustausgleich". PreussenElektra rechnet mit 1,1, Mrd. Euro an Kosten für Stilllegung, Rückbau, Konditierung und Verpackung der Abfälle. [18] |
Beitrag zum Entsorgungsfonds: | 1.363 Mio. Euro Einzahlung zum 03. Juli 2017 abzüglich im Dezember 2017 ausgezahlte Rückforderung für Entsorgungskosten im ersten Halbjahr 2017: 3,592 Mio. Euro [19] |
Abfälle |
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Brennelemente: | 193 Brennelemente im Reaktorkern, jährlich werden etwa ¼ der Brennelemente ausgetauscht. Uran-Brennelemente, Hochabbrand-Uran-Brennelemente, ERU-Brennelemente, MOX-Brennelemente (max. 96 im Reaktorkern, 24 MOX-Brennelemente pro Nachladung, max. 50% MOX im Reaktorkern). [20] Insgesamt würden im Rahmen der gesamten Laufzeit bis zum 31.12.2022 947 t SM anfallen. [21] |
| Kapazität für 792 Positionen, Belegung am 31.12.2013: 644 Brennelemente (288 t SM) [22] |
| Gemeinsames Standort-Zwischenlager für Ohu 1 und Ohu 2 |
Betriebsabfälle: | Laut BfS im Durchschnitt pro Kraftwerks-Block und Jahr 45 m³, Lagerung der Abfälle in „verschlossenen, für Unbefugte nicht zugänglichen Räumen“. [23] |
| Genehmigungen vom 28.09.1984, 23.06.1987 und 11.01.1988 nach §7 AtG für ein Volumen von 160 m3, im Stauraum, Bereitstellungsraum, Röhrenlager [23] |
| Bereitstellungshalle und Containerabstellplatz für beide Blöcke [23] |
| Rohabfälle und vorbehandelte Abfälle
Konditionierte Abfälle
Abfälle in Endlagergebinden
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Verbringung von Abfällen: |
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Transporte |
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zur Anlage: | Unbestrahlte Uran-, ERU- und MOX-Brennelemente, extern konditionierte schwach- und mittelradioaktive Abfälle, Strahlenquellen |
von der Anlage: | Radioaktive Rohabfälle, konditionierte radioaktive Abfälle, Strahlenquellen |
Gleisanschluss: | Vorhanden |
Adressen | |
Betreiber: | PreussenElektra GmbH |
Behörden: | Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz (StMUV) |
Kritiker*innen: | Bündnis für Atomausstieg Landshut c/o Armin Reisec Bündnis für Atomausstieg Regensburg BUND Naturschutz Bayern, Landesfachgeschäftsstelle |
Quellen[1] preussenelektra.de: Unsere Geschichte, abgerufen am 14.02.2022 [2] preussenelektra.de: Kernkraftwerk Isar 1 & 2[3] Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND): AKW Isar ein Atomkraftwerk in der Einflugschneise, abgerufen am 14.02.2022 [5] Süddeutsche.de: Ein Ventil macht Ärger, 20.02.2022 [6] base.bund.de: Kernkraftwerke in Deutschland: Meldepflichtige Ereignisse seit Inbetriebnahme [7] tagesschau.de: Leck befeuert Laufzeitdebatte, 20.09.2022 [9] br.de: SPD und Grüne in München für längere Laufzeit des AKW Isar-2, 21.07.2022 [10] Stresstest: Habeck stellt Ergebnisse vor, Bundespressekonferenz 05.09.2022 [11] tagesspiegel.de: Habeck reagiert „verwundert“ auf Brief von AKW-Betreiber, abgerufen 22.09.2022 [12] Eckpunkte BMWK - E.ON - EnBW, 27.09.2022 [13] br24: Atomkraftwerk Isar 2 soll am Samstag wieder ans Netz, 28.10.2022 [14] bayernkurier: Der letzte macht das Licht aus, 28.12.2019 [17] idowa.de, 29.5.2019: Infos zum Rückbau von Isar 2 [18] PreussenElektra: Fragen & Antworten zur Abschaltung des Kernkraftwerks Isar 2 am 15. April 2023, abgerufen 24.04.2023 [19] Fonds zur Finanzierung der kerntechnischen Entsorgung - Geschäftsbericht zum 31.12.2017 |
AKW Ohu 2 / Isar 2

Foto: Ursula Schönberger